Wusstest du schon, dass ohne Muskulatur keine einzige Bewegung möglich ist?

Das knöcherne Skelett – der passive Bewegungsapparat (Knochen, Gelenke, Bänder, Bandscheiben, Knorpel) – gibt dem Köper die Form. Der aktive Bewegungsapparat (Muskeln, Sehnen, Faszien, Sehnenscheiden, Schleimbeutel) ermöglicht uns bewusste Bewegungen in alle Richtungen.

Verschiedene Arten von Muskeln

Man unterscheidet

• Quergestreifte (willkürliche) Muskulatur wie z.B. die gesamte Skelettmuskulatur
• Glatte (unwillkürliche) Muskulatur – vornehmlich in den Wänden aller Hohlorgane zu finden und reguliert z.B. Atemwege, Darm, Blutgefäße, Geschlechtsorgane, Kreislauf, Stoffwechsel
• Herzmuskulatur – eine Sonderform der quergestreiften Muskulatur

Die Skelettmuskeln halten uns aufrecht (permanenter Muskeltonus / Ruhetonus), produzieren Wärme (ich glaube da läuft bei mir irgendwas nicht ganz richtig) und wir können unsere Knochen bewusst damit bewegen.

Muskeltonus: ist die Eigenspannung von Muskelapparaten. Sogar in Ruhe weisen die Muskeln eine gewisse Eigenspannung und einen Widerstand gegenüber äußeren Reizen auf, der auch als Ruhetonus oder Muskelgrundtonus bezeichnet wird.

Über Sehnen sind die Skelettmuskeln fest an unseren Knochen verankert. Dabei ziehen diese Sehne über Gelenke und ermöglichen so die bewusste Bewegung. Jede einzelne Bewegung – ob bewusst oder unbewusst – wird erst durch dieses System möglich.

Beispiel: vorderer Oberschenkelmuskel (M. rectus femoris) – er setzt am Hüftknochen an und endet unter der Kniescheibe. D.h. er zieht über 2 Gelenke und sorgt einerseits für die Extension (Streckung) im Kniegelenk und andererseits für die Flexion (Beugung) im Hüftgelenk.

Auch die Funktionen der glatten Muskulatur sind sehr vielseitig, da sie in vielen Organen (Magen, Darm, Harnblase, Gebärmutter, Gallenblase,…) vorkommen. Die glatte Muskulatur ist z.B. für den Transport des Nahrungsbreis zuständig, sie sorgt für regelmäßigen Herzschlag und lässt uns 24/7/365 Tage im Jahr atmen.

Ohne Muskeln wären wir also nicht überlebensfähig. Je nach Alter, Geschlecht und Trainingszustand macht die Muskulatur etwa 30-50 % des Körpergewichts aus.

Im Gegensatz zur quergestreiften Muskulatur kann die glatte Muskulatur nicht bewusst trainiert werden. Dennoch – wer hätte es gedacht – kann regelmäßiges Training diese Muskulatur positiv beeinflussen.

Ohne Muskeln…

• keine einzige bewusste Bewegung (aufrechter Gang, Mimik, Beugen & Strecken des kleinen Fingers,…)
• kein regelmäßiger Herzschlag
• keine lebensnotwendige Atmung
• keine funktionierende Verdauung
• kein Schluckreflex
• kein aufrechter Stand / Gang
• kein bewusster Toilettengang
• kein Lidschlussreflex
• keine körpereigne Wärmeregulation
• keine Gänsehaut
• …

Muskelverletzungen

Was passiert, wenn ein Muskel verletzt wird? Vom harmlosen Muskelkater Über Muskelverhärtungen bis hin zu einem kompletten Muskelabriss – Bemerken wirst du es in jedem Fall. Die Ursachen dafür sind vielfältig: schlechtes bzw. fehlendes Warm-Up, zu intensives Training, ein Unfall,…

Die wohl schwerwiegendste Verletzung ist hier eindeutig der vollständige Abriss. Ein Abriss des vorderen Oberschenkelmuskels würde z.B. bedeuten, dass du dein Knie nicht mehr strecken kannst. Bei dieser Art von Verletzung sind deutlich erkennbare Einbuchtungen und Dellen im verletzten Bereich zu sehen, es kommt zu starken Blutungen in das Gewebe und die Muskelenden ziehen sich in Richtung der jeweiligen Sehen zurück. Und das Ganze begleitet von heftigen Schmerzen.

Wie viele Muskeln braucht es für…

Was glaubst du, Wie viele Muskeln sind für einen einzigen Schritt notwendig? Richtiiiig…ca. 40! 40 verschiedene Muskeln. Nicht nur Fuß- und Beinmuskulatur muss mitarbeiten, sondern auch die Becken- und Rückenmuskulatur.

Und wie stehts mit Schreiben? Was glaubst du? Dafür benötigen wir insgesamt 58 Muskeln.

Und für einen Kuss? Je nach Intensität 12 plus/minus ein paar Muskeln.

Ein Lächeln schlagt sie aber alle – ca. 20 Muskeln im Gesicht und bis zu 80 Muskeln im restlichen Körper. Heute schon gelacht?

Bei jeder Bewegung arbeiten immer mehrere Muskeln gleichzeitig oder nacheinander zusammen. Die oberflächlichen, großen Muskeln sind für Bewegungen verantwortlich. Die kleineren, tiefliegenden Muskeln für die Stabilisation. Im Training wird letzter häufig vernachlässigt oder gar ignoriert.

Bewegung ist Leben, Stillstand der Tod

Es ist kein Geheimnis, dass Muskelmasse abgebaut wird, wenn wir uns nicht bewegen. Doch wie schnell das tatsächlich geht, ist oft sogar Fitnessfreunden überhaupt nicht bewusst. Hat dich eine ausgewachsene Grippe schon mal zwei ganze Wochen ans Bett gefesselt? Wie war dann der „erste normale Tag“ wieder? Anstrengend? Mühsam? Nach ein paar Tagen geht’s dann meist wieder. Fällt wohl unter „Ist eben so“.

Je besser du trainiert bist, desto schneller erholst du dich auch. Außerdem erinnern sich Muskeln an Bewegung und Bewegungsabläufe. D.h. bei einem Wiedereinstieg ins Training gehts ein wenig leichter, schneller und besser. Fitness-Training zahlt sich also in jeden Fall aus.

In Dänemark legten Forscher einer Männer-Gruppe jeweils 14 Tage lang ein Bein lahm (Knieschiene). Die Kraft der Männer sank um bis zu einem Drittel. Auch nach 6 Wochen Training war das ruhiggestellte Bein nicht wiederhergestellt.

Und wie stark so ein trainierter Muskel werden kann, ist echt unglaublich:

Der gezielte Faustschlag eines Profiboxers könnte rein theoretisch eine Betonplatte zertrümmern. Kieferknochen sind also kein Problem.

Fazit

Ohne Muskeln keine Bewegung. Dieses Organsystem ermöglicht uns all das zu tun, wonach uns der Sinn steht. Und je öfter wir uns – gerade in jungen Jahren – bewegen, desto leichter fällt es uns dann im Alter. Denn mit dem Alter wird’s leider nicht besser. Also bring (mehr) Bewegung in deinen Alltag und geh bewegt durchs Leben.