Zuletzt geändert am 12. Dezember 2021 von Christina Brandstätter
Ich bin eine Frostbeule durch und durch, Väterchen Frost ist Dauergast bei mir. Doch ich liebe den Winter. Wie das zusammenpasst? Na gar nicht! Kaum sinken die Temperaturen gegen 0°C (ok ok…+4 °C reichen auch schon), erfrier ich bereits innerlich. Und meine Füße auch äußerlich. Kalt. Eiskalt. Jetzt gerade – ich sitze am Schreibtisch und tippe diese Zeilen – habe ich eine Wärmflasche unter meinen Füßen. Und nein, es herrschen keine arktischen Verhältnisse in meinen 4 Wänden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Warum Füße & Hände bei Minustemperaturen so schnell kalt werden
- 2 Kälte führt nicht zu Erkältung
- 3
- 4 Ursachen für kalte Füße
- 5 Was du tun kannst
- 6 Fazit
- 7 Good to know
Warum Füße & Hände bei Minustemperaturen so schnell kalt werden
Wenn uns kalt wird, schützt der Körper vor allem überlebenswichtiges. Dabei wird ganz klar kategorisiert: Zehen, Füße, Beine, Finger, Hände, Arme, Nase, Ohren…alles unwichtig. Der Körperkern wie Herz, Lungen, Leber, Nieren, Gehirn ist wichtiger. Um Wärmeverluste über das Blut zu minimieren, werden die „Körperfernen Teile“ (Beine, Arme, usw) weniger durchblutet. D.h. es kommt auch keine Körperwärme dort an. Das ist der Grund dafür, warum uns an den Extremitäten schneller kalt wird.
Kälte führt nicht zu Erkältung
Halt den Kopf kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm!
Ein altes Sprichwort, das auf Hippokrates zurückzuführen ist. „Wer stark, gesund und jung bleiben und seine Lebenszeit verlängern will, der halte Kopf kalt, die Füße warm.“ Hippokrates bezog damit auf die Säftelehre, nach der die „Leibesfeuchten“ (Galle, Blut, Schleim) unterschiedliche Temperaturen haben, die ausgeglichen werden müssen. Heute weiß man, dass eine Erkältung immer durch Erkältungserreger (Viren) verursacht wird.
Ist es also wahr, dass kalte Füße leichter zu einer Erkältung führen? Nein! Kälte führt nicht zu Erkältung. Kälte kann aber dazu führen, dass das vegetative Nervensystem die Durchblutung der Atemwege drosselt und die Nasenschleimhäute somit kalt und trocken werden. Ist jetzt auch noch das Immunsystem geschwächt oder vielleicht anderwärtig beschäftigt, öffnet diese Kombi Tür und Tor für lästige, hartnäckige Viren & Bakterien. Et volià – schon führt der Mythos „kalte Füße führen zur Erkältung“ tatsächlich zur Erkältung.
„Und warum erkälten wir uns dann im Herbst / Winter öfter, als im Sommer?“ Wirklich einen Beleg dafür gibt es nicht. Wenn es aber tatächlich so sein sollte, denk mal darüber nach: im Winter halten wir uns viel öfter zusammen mit anderen Menschen in warmen, geschlossenen Räumen auf. Ideale Verbreitungsbedingungen für Viren?
Ursachen für kalte Füße
Kalte Füße durch Kälte
Gehirn und lebenswichtige Organe haben Vorrang. Um die ordentlich warm zu halten, halte dich ans Zwiebelprinzip. Wärmewirkung vor Optik – ein No-Go für die jüngere Generation, ein „mir doch scheiß egal, wie es aussieht, Hauptsache warm“ für die ältere Generation. Mit enganliegender, figurbetonter, kurzer, knapper Kleidung kühlt der Körper schnell aus. Zwischen Stoff und Haut ist kein Platz für eine wärmende Luftschicht. Lieber mehrere, lockere sitzende Kleidungsschichten als z.B. ein fetter Mantel.
Bei der Wahl der Socken verhält es sich genau anders rum: Viele glauben, dass mehrere Paar Socken oder besonders dicke Socken die Lösung gegen Eisfüße sind. Doch damit wird nur Druck auf deine Füße ausgeübt und die Blutzirkulation eingeschränkt. Um deine Füße warm und trocken zu halten, greif lieber auf atmungsaktive, feuchtigkeitsableitende Socken zurück.
Damit meine ewig eiskalten Füße beim Skifahren endlich Geschichte sind, habe ich mir heuer die beheizten Skisocken von Lenz* besorgt. Im Alltag habe ich sie schon getestet – funktionieren echt prima. Auf der höchsten Stufe werden die sogar richtig heiß. Ich kann es also kaum erwarten, sie auch für ihren vorhergesehenen Einsatz zu testen. Bericht folgt nach der Wintersaison.
Ansonsten helfen sowohl Fußwärmer* bzw. Sohlenwärmer*, als auch Handwärmer* in den Handschuhen oder Taschen wunderbar. Auch eine dickere oder zusätzliche Einlegesohle* (z.B. aus Lammfell) im Schuhe hält die Füße warm.
Tipp: Schuhe auch nicht in der Kälte stehen lassen, damit sie nicht schon beim Anziehen kalt sind.
Kalte Füße durch Nässe
Ob von außen (Regen, Schnee, Matsch & Gatsch) oder innen (Schwitzen) – sobald der Fuß feucht wird, gibt der Körper Wärme ab, wodurch Verdunstungskälte entsteht. Blutgefäße verengen sich und die Füße werden schlecht durchblutet. Es wird kalt.
Tipp: Ein extra Paar Socken einpacken! Für den Fall, dass deine Füße und somit deine Socken mal nass werden!
Sind deine Schuhe erst mal ordentlich durchnässt, ist es wichtig, sie vollständig trocknen zu lassen. Dazu stopf einfach reichlich Zeitungspapier in deine Schuhe, um die Feuchtigkeit herauszuziehen. Wenn du deine Schuhe zusätzlich noch auf oder unter die warme Heizung stellst, kann es passieren, dass sie „schrumpfen“. Einige Materialien vertragen das nämlich nicht so gut. Also lieber auf die Zeitung setzen.
Kalte Füße durch zu enge Schuhe und Bewegungsmangel
Deine Schuhe sind deine erste Verteidigungslinie gegen Kälte und/oder Feuchtigkeit. Vermeide zu enges Schuhwerk. Lass dich nicht vom ersten „der ist schon kuschelig und warm“ Eindruck täuschen. In zu engen Schuhe wird die Durchblutung dauerhaft gehemmt und es ist kein Platz für ein wärmendes Luftpolster rund um die Füße. Verzichtest du auch noch auf Bewegung oder Sitzt lange im Büro (oder wo auch immer), werden deine Füße nicht so stark durchblutet und kühlen ab.
Achte auch auf eine dicke Sohle, damit die Kälte nicht so leicht von unten in die Schuhe eindringen kann. Atmungsaktives, wasserabweisendes Material mit rutschfestem Profil anstatt Kunststoffstiefel. Damit deine Schuhe möglichst lange ihren Zweck erfüllen, sprüh sie am besten vor dem ersten Tragen mit einem Imprägnier-Spray ein und wiederhole diesen Vorgang bei Bedarf.
Kalte Füße als Symptom von Krankheiten
Nervenkrankheiten (z.B. periphere Polyneuropathie, RLS – Restles Legs Syndrom) und Nervenschädigungen, Hormonstörungen, ein zu niedriger Blutdruck, Gefäßerkrankungen (z.B. Arteriosklerose), Diabetes, Fettleibigkeit, Schilddrüsenprobleme, Herzerkrankungen,… können als Begleiterscheinung eine mangelnde Blutversorgung mit sich bringen und so zu kalten Füßen führen.
Auch die Psyche hat über das vegetative Nervensystem und verschiedene Hormone Einfluss auf viele Körpervorgänge. Bei Angst, großem (seelischen) Druck, (permanenter) Stress, usw. kann sich die Durchblutung in den Extremitäten vermindern. „Er / Sie hat kalte Füße bekommen“ rührt also nicht von ungefähr.
Sollten sich die kalten Füße auch im Sommer bemerkbar machen, kann ein Besuch beim Doc nicht schaden.
Kalte Füße sind ein Frauenproblem ?
Muskeln erzeugen Energie und somit Wärme. Männer haben mehr Muskeln, Frauen mehr Fett. Fett isoliert.
Unfair? Vielleicht! Sinnvoll? Definitiv!
Muskelarbeit erzeugt Wärme
Je höher also der Muskelanteil ist, desto mehr Wärme wird produziert. Der individuelle Muskelanteil wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Neben Geschlecht und Alter ist auch der Trainingszustand ausschlaggebend. Ca. 2/3 der produzierten Muskel-Energie werden zum „heizen“ verwendet. Selbst im Ruhezustand verbrauchen unsere Muskeln Energie, sie erzeugen also permanent Wärme.
Ca. 25% eines Frauenkörpers besteht aus Muskeln. Bei Männern sind es ca. 40%. Hier wird recht schnell deutlich, warum uns Frauen schneller kalt wird und wir häufiger kalte Füße bekommen. Und zwar wahrhaftig, nicht nur sprichwörtlich. Wir produzieren einfach von Haus aus schon weniger Wärme.
Fett isoliert
Im Vergleich zu den Männern haben wir Frauen einen höheren Fettanteil. Bei uns Frauen liegt der KFA (Körperfettanteil) ca. bei +/- 25%, bei den Männern +/- 15%. Doch auch dieser Wert ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt wieder von Geschlecht, Alter, Trainingszustand und Zielsetzung ab. Testosteron unterstützt den Muskelaufbau, Östrogen fördert den Aufbau einer Fettschicht. Das hat die Natur geschickt eingefädelt. Durch den höheren Fettanteil sind wir Frauen immer auf eine Schwangerschaft vorbereitet. Fett ist nämlich ein guter Energie-Speicher, mit dem der Embryo optimal versorgt werden kann.
Doch damit Fett wirklich einen kleinen Wärmevorteil bringt, muss schon mächtig viel davon vorhanden sein. Fett kann Wärme isolieren, jedoch nicht erzeugen. Dafür sind unsere Mukkis zuständig.
Frauen sind dünnhäutiger
Nicht sprichwörtlich, sondern ganz wörtlich! Unsere Haut ist um ca. 15% dünner, als die eines Mannes. D.h. Kälte kann so leichter eindringen und wir schneller auskühlen.
Lieber Männer: Nachdem ihr jetzt wisst, dass wir Frauen von Natur aus bei Kälte eindeutig im Nachteil sind, hilft euch das vielleicht uns bei der nächsten „Schatz, ich habe kalte Füße-Attacke“ besser zu verstehen und diesen Nachteil auszugleichen. Denn unterm Strich können wir Frauen gar nichts dafür, dass wir ständig kalte Füße haben!
Kalte Füße durch Nikotin, Alkohol und nährstoffarme Ernährung
Nikotin schädigt bzw. verengt die Gefäße. Alkohol entzieht dem Körper nicht nur Wasser, sondern beschleunigt auch die Unterkühlung, weil sich die Blutgefäße weiten und die Haut besser durchblutet wird. Zugleich werden die wichtigen Organe weniger durchblutet und die warme Haut strahlt mehr Energie nach außen ab. Stark betrunkene Menschen bemerken die Lebensgefahr in eisiger Kälte oft nicht. Fast Food & Co tun dir auch nichts Gutes. Eine ausgewogene Ernährung verhindert ein Verkalken und Verstopfen der Arterien und trägt so zu einer gesunden Blutzirkulation bei.
Was du tun kannst
Ganz einfach: Durchblutung ankurbeln! Dabei kannst du auf folgende Tipps und Hausmittel zurückgreifen
- Wärmende Sofortmaßnahmen
Heißer Tee, ein prasselndes Kaminfeuer, Wärmflasche, Kuscheldecke oder ein warmes Bad. Wenn du mehr Zeit hast und dich von innen her aufwärmen willst, wirkt ein Saunabesuch wahre Wunder. - Warme Kleidung, Zwiebelprinzip und Wollsocken
Synthetische Materialien fördern Schweißfüße, die wiederum rasch frieren können. Danke an meine liebe Omma (jaaa, ich weiß wie Oma geschrieben wird), die nahezu die gesamte Familie jedes Jahr zu Weihnachten mit selbstgestrickten Socken beschenkt.
Verzichte lieber auf Baumwolle! Diese bieten keinen Schutz vor Feuchtigkeit, da sie Wasser aufsaugen und halten. Lieber Wollsocken. Wolle ist eines der wärmsten Materialen. Der Vorteil: Wolle kann Wasser zwar auffangen, es aber auch wieder ableiten. - Regelmäßige Saunagänge
Wärmt von innen, kurbelt den Kreislauf an und stärkt das Immunsystem - Regelmäßige Sport-Einheiten & mehr Bewegung im Alltag
Muskelaufbau ist die effektivste und nachhaltigste Methode, um deine Körpereigene Heizung zu pushen. Ich tanz da offenbar aus der Reihe? - Fußbäder mit ansteigender Temperatur, Wechselduschen und Kneippen
Für ein Fußbad mit ansteigender Temperatur nach und nach immer wärmer werdendes Wasser hinzugießen. Beginn bei ca. 35°C und steigere es, soweit du es aushält. Ätherische Öle wie z.B. Rosmarin*, Pfeffer, Ingwer*, Latschenkiefer*, Tanne oder Fichte können die Durchblutung zusätzlich ankurbeln. Vorsicht bei Krampfadern. Im Zweifelsfall lieber mit dem Doc abklären. - Fuß- und Zehengymnastik
Bewegung erzeugt Wärme. Sobald deine Füße in den Kältemodus schalten, einfach die Zehen in alle möglichen Richtungen bewegen. Auch dein Fußgewölbe wird’s dir danken - Igelbälle* & Massageroller* benutzen
- Fußmassagen
- Richtiges Schuhwerk
- Scharfe Gewürze & wärmende Lebensmittel
Egal ob beim Essen oder im Tee: Kurkuma, Ingwer, Chili, Pfeffer, Zimt heizen dir von innen richtig ein. Auch Knoblauch, Tabasco, Curry, Fenchelsamen, Walnüsse, Leinsamen, Brennnessel, Granatapfel, (Frühlings)Zwiebel, Lauch, Meerrettich, Rosmarin, Linsen, Bohnen, Kraut, Kohl, Rüben, Muskat, Kardamom, Fenchel,…haben eine wärmende Wirkung.
Tipp: mein Stoffwechsel- und Immunbooster - Fußcremes mit durchblutungsfördernden Wirkstoffen
- Viel trinken
So kann das Blut besser zirkulieren. Ein Flüssigkeitsmangel verdickt die Konsistenz Blutes
Fazit
In erster Linie lassen sich kalte Füße auf mangeldne Durchblutung bei niedrigen Temperaturen zurückführen. Achte also darauf, keine zu engen oder drückende Schuhe zu tragen, auf eine ordentlich dicke Sohle und lass deine Schuhe nicht in der kälte stehen. Greif gegebenfalls auf Wollsocken zurück. Sport, scharfe Gewürze, Massagen, Fußbäder oder anregende Fuß-Cremes kurbeln die Durchblutung zusätzlich an. Fuß- und Handwärmer sind eine willkommene Wärmequelle. Ansonsten probier dich durch meine Tipps und finde für dich heraus, was wirklich hilft. Denn kalte Füße müssen nicht sein.
Good to know
- Wolle ist nicht gleich Wolle
Baumwolle ist pflanzlich und besteht aus Zellulose, Wolle ist tierischen Ursprungs und besteht aus Eiweißbausteinen. Wenn es dich interessiert, findest hier du einen Wegweiser durch den Woll-Dschungel.
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.