Zuletzt geändert am 27. August 2022 von Christina Brandstätter
Inhaltsverzeichnis
Heißhunger & Fressattacken
Jeder kennt sie, keine will sie! Im Grunde kommuniziert unser Körper mit uns. Er sagt: „Iss gefälligst regelmäßig & gesund und ich erspar mir diesen völlig unnützen, übertriebenen Alarmzustand mit Sirenengeheul“
Denn einer Heißhunger-Attacke geht meistens ein Nährstoffmangel voraus. Nicht genügend – lebensnotwendige – Nährstoffe bedeutet für den Körper nicht ausreichend Energie produzieren zu können, um sämtliche lebenswichtige Funktionen am Laufen zu halten. Unsere Gesundheit ist in Gefahr. Wir bringen den Körper in eine Zwangslage – Stress entsteht. Eine Heißhungerattacke ist also – aus Sicht des Körpers – lebensnotwendig. Denn woher soll er wissen, wann er wieder das nächste Mal Essen (Energie) bekommt? Er denkt für uns mit.
Und in +/- 20 Minuten geht sich eine Menge Süßkram & Co aus. Denn so lange dauert es ungefähr, bis sich langsam mal ein Sättigungsgefühl bemerkbar macht. Wir essen leider schneller, als wir sollten.
Mein Tipp: Versuch doch mal, „bewusst“ zu essen. Setz dich entspann hin und nimm dir Zeit für dein liebevoll zubereitetes Essen. Genieß es.
„Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich“
Zitat aus dem Zen-Buddhismus und Teil einer der ältesten Geschichten des Zen-Buddhismus
Heißhunger ist grundsätzlich nichts Schlechtes. Gerade in Ausnahmesituationen wie z.B. in der Schwangerschaft, nach intensivem Training oder auch nach längeren geistig intensiven Arbeiten braucht der Körper besonders viel Energie. Heißhunger ist aber nichts, was regelmäßig auftreten sollte. Wer permanent unter Heißhunger leidet, könnte z.B. unter einer Stoffwechselerkrankung (Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion,…) oder auch unter einer psychisch bedingten Krankheit leiden.
Insulin hemmt die Fettverbrennung!
Was passiert nun, wenn wir dem Heißhunger nachgeben? Erst mal nehmen wir Energie auf, d.h. dein „Plus-Konto“ der Energiebilanz wird gefüllt. Gleichzeitig werden die mit der Nahrung aufgenommen (Annahme: Zucker) Kohlenhydrate zu kleinsten Zuckereinheiten (Glucose) aufgeschlüsselt und der Blutzuckerspiegel steigt. Jetzt ruft der Körper in weißer Voraussicht das „Zuckertaxi“ – das Insulin.
Wie schnell und stark der Blutzuckerspiegel ansteigt, hängt u.a. von der Art der Kohlenhydrate ab (Glykämischer Index / Glykämische Last). Schnell abbaubare Kohlenhydrate (weißer Zucker, Weißmehlprodukte, Schokolade ,Honig, Mais, Kartoffeln,…) führen zu einem schellen Anstieg des Blutzuckers, aber auch zu einem raschen Verbrauch dieser. Für z.B. Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte braucht der Körper länger, um sie in seine Bestandteile zu zerlegen und aufzunehmen. Die Folge: du bist länger satt.
Insulin schließt die Zellen auf und hilft so, vermehrt Fett einzulagern
Das Hormon Insulin – welches in der Bauchspeicheldrüse produziert wird – hat die Aufgabe, einen zu hohen Blutzuckerspiegel wieder zu senken. Es sorgt dafür, dass überschüssiger Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert werden kann. Dort wird Zucker dann entweder zur Energiegewinnung verbrannt oder bei einem Überschuss in der Leber und in den Muskeln eingelagert. Ist hier der Platz voll, wird die überschüssige Glucose in den Fettzellen eingelagert und dort in Körperfett umgewandelt und gespeichert. Hallo Hüftspeck!
Jetzt wird es spannend. In seiner Not – rasanter, plötzlicher Anstieg des Blutzuckerspiegels – produziert der Körper vorausschauend mehr Insulin als notwendig, um Herr der Lage zu werden. Das führt dann zu – wer hätte es gedacht – einer Unterzuckerung. Jaja, ich weiß, das klingt erst mal alles verwirrend. Aus der Sicht deines Körpers nicht. Gerade noch war es viel zu viel, jetzt viel zu wenig. Wir fühlen uns auf einmal müde, ausgelaugt und unser System verlangt nach einem neuen Energiekick. Junkie! Dem Gehirn wird gemeldet: „Mehr! Mehr Zucker! Sofort!“ – darf ich vorstellen: der Heißhunger! Runde zwei beginnt. Wenn ihr mich fragt, eindeutig Suchtpotential! Dieser ganze Prozess dauert ca. 45-60 Minuten.
Und damit nicht genug. Durch vermehrte Insulinausschüttung wird auch der Stoffwechsel durcheinandergebracht.
Die Lösung?
Einfach wie banal. Ein konstanter Blutzuckerspiegel. Wie du das schaffst? Mit regelmäßiger, gesunder, ausgewogener Nahrungsaufnahme. Denn wenn der Blutzuckerspiegel erst mal im Keller ist: „Schokolade! Aber Sofort!“ Du wirst quasi zwangsbeglückt und der Kreislauf beginnt von vorne.
Fazit
Heißhunger kann durchaus etwas Positives sein – in Ausnahmesituationen. Und gelegentlich nachzugeben hat auch noch niemanden geschadet. Lass es nur nicht zur Gewohnheit werden. Und sollte dich der nächste Heißhunger unerwartet treffen, versuch’s doch mal mit meinen SOS-Heißhunger-Maßnahmen.
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.
Uff, ich war ja am WE auf dem PNI-Ernährungsseminar, und zum Thema Heißhunger, Blutzucker usw. gibts mittlerweile schon recht krasse biochemische Erkenntnisse. Lektine in Getreide und Saponine in Hülsenfrüchten bekommen unserer menschlichen Verdauung nicht gut, bewirken niedriggradige Entzündungen und führen u.a. auch zum Wachstum von „schlechten“ Darmbakterien. Und Heißhunger wird eigentlich immer von einer falsch gezüchteten Darmflora verursacht. Daher zählen genau die beiden Sachen, Vollkorngetreide + Hülsenfrüchte, zu den NoGos was Heißhunger angeht. Mhhh… Ernährung ist wohl nie „einfach“! 🙂 War extrem komplexe Materie der Kurs, aber ober spannend.
Oh ja, da hast du verdammt recht. Selbst als „Profi“ ist es oft schwer, immer up to date zu sein oder durchzublicken – zumindest geht’s mir gelegentlich so. Heute dies, morgen das, übermorgen wieder ganz anders. Grundsätzlich geht’s hier um allgemeine Empfehlungen und den Anstoß, sich mit der Ernährung & den Basics auseinanderzusetzen und eventuell ein Umdenken und im Besten Fall aktives Handeln nach sich zieht. Trotzdem vielen Dank für deinen hilfreichen, konstruktiven Kommentar, ich werde mich mit der Materie wohl noch intensiver beschäftigen müssen. Update folgt.