Zuletzt geändert am 3. Dezember 2020 von Service-Team der DATEA
Wusstest du schon, dass Schluckauf nichts anderes als eine Vorstufe eines Zwerchfellkrampfes ist?
Das Zwerchfell (Diaphragma; Scheide-Zwischenwand) ist eine flache, kuppelförmige Muskel-Sehnen-Platte, die den Oberkörper in Brust- und Bauchraum teilt und zu den Atemmuskeln zählt. Befestigt ist das Zwerchfell an Brustbein, Rippenbögen und Lendenwirbel. Beim Einatmen hebt sich der Brustkorb, die Lungen füllen sich mit Luft, das Zwerchfell senkt sich Richtung Bauchraum und die Muskelfasern des Zwerchfells ziehen sich zusammen (kontrahieren). Beim Ausatmen entspannen sich die Muskelfasern wieder, die Luft strömt aus den Lungen, und das Zwerchfell nimmt seine ursprüngliche (Ausgangs)Form wieder an.
Das Ding mit dem „Hicks“
Der Schluckauf wird in Medizinerkreisen auch Singultus genannt und ist grundsätzlich nicht gefährlich. Im Normalfall – bei einem entspannen Zwerchfell – passiert folgendes: beim Einatmen entsteht ein Unterdruck, welcher durch die geöffnete Stimmritze* Luft in die Lunge saugt. Entspannt sich das Zwerchfell wieder – beim Ausatmen – entweicht diese Luft wieder.
Verkrampft sich das Zwerchfell, ist der Vorgang derselbe, nur mit dem Unterschied, dass sich die Stimmritze verschließt und die Luft aus der Lunge nicht entweichen kann. Diese donnert gegen die geschlossenen Stimmbänder und… Hicks…Hicks…Hicks…
Verantwortlich für die Zwerchfellreflexe sind in erste Linie Nerven im Gehirn.
*Wenn wir nicht sprechen, ist die Stimmritze weit geöffnet und die Atemluft tritt ungehindert durch. Wenn wir sprechen, liegen die Stimmlippen nebeneinander und schwingen im Ausatemstrom (Phonationsstellung)
Doch was führt zum Schluckauf?
Wird das Zwerchfell bzw. die dafür zuständigen Nerven gereizt oder überbeansprucht, ist es offenbar „beleidigt“ und verspannt sich. Wie ein kleines, trotziges Gör – und prompt bekommen wir die Rechnung. Hicks…Hicks…Hicks…
Auslöser könnten z.B. sein:
- „Luft schlucken“ – das habe ich als Kind schon nicht verstanden und will es heute noch nicht recht begreifen. Wie kann man Luft schlucken? Erklärungsversuche meiner Oma – denn das war immer der Auslöser dafür – scheiterten kläglich
- Hastiges, schnelles Essen oder Trinken
- Psychische Faktoren wie z.B. Stress, Aufregung
- Falsche, hastige, unregelmäßige Atmung
- Plötzlicher Wechsel der Umgebungstemperatur (Kalt – Warm, Warm – Kalt)
- Überbelastung (Sport)
Unklar ist, ob der Schluckauf – bei uns in Kärnten übrigens liebevoll „Schnackerl“ genannt – physiologisch Sinn macht. Bei Erwachsenen vermutlich nicht, da ist er maximal nervig. Bei Babys hingegen vermutet man, dass dieser dazu dient, bereits im Mutterleib den Atemreflex zu trainieren. Es gibt aber auch die Theorie, dass der Reflex verhindert, dass Flüssigkeit in die Luftröhre gelangen soll.
Hausmittel und Weisheiten gegen Schluckauf:
- Auch da hatte meine Oma einen spitzen Rat: „Kind, Luft anhalten und bis 10 zählen“ – wer kennt’s? Hat genau nie funktioniert. Das sind wohl so die Altersweisheiten, die wir alle kennen. Tatsächlich aber führt Luft anhalten dazu, dass sich der Kohlendioxidgehalt im Blut erhöht und den Nervus phrenicus (Zwerchfellnerv), der die Atemmuskulatur und das Zwerchfell versort, beruhigt. Allerdings erst beim Ausatmen. Einatmen = Kontraktion = Anspannung.
- Erschrecken – funktioniert bei mir auch nicht. Dadurch soll der Nervus vagus (längster Hirnnerv) direkt beeinflusst werden
- Wassertrinken – funktioniert bei mir immer. Ablenkung, Kohlendioxiderhöhung, Entspannung
- In eine Papiertüte atmen. Beschäftigung, Ablenkung, Kohlendioxiderhörung, Entspannung. Aber bitte nicht zu lange – Ohnmachtsgefahr
- Zucker + Essig – klingt nicht gerade nach einem kulinarischen Genuss. Soll aber helfen. Zuckerwürfel in Essig tränken und langsam auf der Zunge zergehen lassen. Dadurch sollten die Gaumennerven gereizt werden und der Schluckauf verschwinden
- Hinlegen, Augen schließen, ruhig atmen, entspannen und vorsichtig mit den Fingern auf die Lider drücken. Nicht länger als max. 20 Sekunden
- Dem Kehlkopf mit Eiswürfeln auf die Pelle rücken. Durch die Kälte wird der Schluckauf-Reflex unterbrochen. Muss ich unbedingt mal ausprobieren
Mein Favorit: ein großes Glas Wasser gleichmäßig in zügigen, kleinen Schlucken trinken und wenn möglich dabei auch noch die Luft anhalten. Funktioniert immer! Wenn auch nicht immer gleich beim ersten Mal. Aber hey…Wassertrinken schadet nicht!
Fazit: Entspannt euch!
Einige der hier aufgelisteten Tipps & Tricks sind euch sicher bekannt, einige sind aber auch mir neu. Was aber alle gemeinsam haben: Ablenkung! Dadurch bist du auf etwas anderes fokussiert und deine Atmung / deine Muskeln können sich wieder entspannen. Hicks adieu!
Habt ihr vielleicht noch Hilfsmittel und Ratschläge parat?
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.