Zuletzt geändert am 23. März 2021 von Christina Brandstätter
Wusstest du schon, dass Faszien lange Zeit vergessen, ignoriert und unterschätzt wurden?
Heute weiß man, dass dieses verborgene Bindegewebe den gesamten Körper feinmaschig umhüllt, alle inneren Organe durchdringt, selbst die Adern und das Gehirn, und von unzähligen Schmerz- und Gefühlsrezeptoren durchzogen ist. Das macht das Bindegewebe zu unserem empfindlichsten Wahrnehmungsorgan. Faszien existieren überall im Körper, in vielerlei Form und Beschaffenheit.
Körperwahrnehmung, Kraftübertragung, Neurologie, Wundheilung – es gibt kaum ein Gebiet, wo Faszien nicht eine wesentliche Rolle für Heilung, Schmerzlinderung und/oder Verbesserung spielen. Beispiele gefällig?
- Die Volkskrankheit Rückenschmerzen: neueste Erkenntnisse legen nahe, dass zumindest für viele dieser unspezifischen, chronischen Rückenschmerzen Ursache und Lösung in der großen Lendenfaszie im unteren Rückenbereich liegen. Auch hat die internationale Faszien-Forschung bewiesen: Entspannung & Dehnung unserer Bindegewebsfasern tragen zur Linderung von Rückenproblemen bei.
- Leistungssport: Faszien können Energie wie Sprungfedern speichern und wieder abgeben. Wieso können australische Kängurus bis zu 13 Meter weit springen? Nicht etwa durch pure Muskelkontraktion, nein, die Faszien ihrer Beine sind wie Gummibänder vorgespannt und ergeben einen Katapult-Mechanismus. Auf den Menschen umgelegt heißt das: In vielen Bewegungen (z.B. Gehen, Laufen, Sprung- und Wurfbewegungen) arbeiten Muskeln und Faszien zusammen. Ein nicht ganz unwichtiger Teil der Bewegungsenergie entsteht dabei aus der „dynamischen Federung“ (Rebound Elasticity) der Faszien.
- Körpereigener Jungbrunnen: bei Kindern ist das Bindegewebe elastisch und bestens mit Flüssigkeit versorgt. Älterwerden in Verbindung mit mangelnder Bewegung, Fehlhaltungen, oder Verletzungen können Faszien verfilzen, verkleben und im schlimmsten Fall sogar versteifen, so dass sie Nerven und Muskeln einquetschen (schmerzhaft!). Dadurch nimmt die allgemeine Beweglichkeit deutlich ab.
Wie du deine Faszien trainieren kannst?
- Beleben – Fascial Release: Training mit der Faszienrolle
- Dehnen – Fascial Stretch: Dehnen langer Ketten
- Federn – Fascial Elasticity – der Katapult-Mechanismus
- Spüren – die Körperwahrnehmung (Propriozeption) verbessern (z.B. durch Yoga oder Pilates)
Fazit
Die Wissenschaft schwankt noch zwischen Wissen & Glaube, steckt noch in den Kinderschuhen. Die Faszien sind aber in den letzten Jahren vom Neben- immer mehr zum Hauptdarsteller geworden. Die bisherigen Erkenntnisse der Faszien-Forschung zeigen, dass in dem bisher kaum beachteten Bindegewebe die Ursache für viele unerklärbare Krankheiten und Schmerzen liegt. Und das Potential ist noch längst nicht ausgeschöpft.
Tipp: Probiere es doch einfach mal aus und betrachte es als Ergänzung zu deinem (bisherigen) Training, nicht als Ersatz dafür.
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.