Zuletzt geändert am 16. März 2022 von Christina Brandstätter
Dieser Bericht ist ein Gastbeitrag. | Autor: Lukas Obermeier
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wasser mit oder ohne Kohlensäure: Welches Wasser ist besser für deine Gesundheit?
- 2
- 3 Kohlensäurehaltiges Wasser bringt viele Vorteile mit sich
- 4 Wer sollte besser Wasser ohne Kohlensäure trinken?
- 5 Stilles oder Sprudelwasser – Worin befinden sich mehr Keime?
- 6 Sprudeliges oder stilles Wasser aus dem Supermarkt – Was enthält mehr Mineralien?
- 7 Stilles Wasser oder mit Kohlensäure aus dem Supermarkt – Welches ist besser für Sportler geeignet?
- 8 Leitungswasser vs. stilles Wasser
- 9 Wasser mit Kohlensäure kann auch zum Kochen genutzt werden
- 10 Kohlensäure führt nicht zu Übersäuerung im Magen
- 11 Deine optimale Wasser Trinkmenge
- 12 Was ist gesünder: Wasser mit oder ohne Kohlensäure – Das Fazit
Wasser mit oder ohne Kohlensäure: Welches Wasser ist besser für deine Gesundheit?
In Deutschland wird immer mehr stilles Wasser produziert – 2016 sogar erstmals mehr als kohlensäurehaltiges Mineralwasser. Diese Grafik von Statista beweist: Immer mehr Deutsche trinken stilles Wasser. In Österreich kam der Trend stilles Wasser etwas verspätet auf (Ende der neunziger Jahre – vgl. diepresse.com). Dennoch: “Österreich ist immer noch ein Land der Kohlensäureliebhaber”, so der Chef der Marke Vöslauer gegenüber diepresse.com
Der Ruf von Wasser ohne Kohlensäure wird stetig besser – im Gegensatz zum Pendant mit Kohlensäure. “Kohlensäure ist schädlich für unseren Körper und dick macht es auch noch!” Zumindest vertreten Kritiker diese Meinung. Stimmt das? Was sollten wir täglich zu uns nehmen – Wasser mit oder ohne Kohlensäure?
Mehr Infografiken findest du bei Statista
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Vorab einige wichtige Erklärungen zu den Begrifflichkeiten
- Leitungswasser – selbsterklärend. Die Wasserqualität in Österreich z.B. ist ausgezeichnet
- Sodawasser – jedes Wasser, dass mit Kohlendioxid und Natriumhydrogencarbonat angereichert wurde. Es kann sich also um Quellwasser, Leitungswasser oder Grundwasser handeln, dass lediglich aufgesprudelt wurde. Für Soda ist aber festgelegt, dass mindestens 570 mg Natriumhydrogencarbonat / Liter sowie Kohlendioxid enthalten sein müssen. International gibt es aber immer wieder verschiedene Vorstellungen, was Soda genau ist.
- Mineralwasser – ist ein Grundwasser mit besonderen Eigenschaften (mit Mineralien angereichert). Nur ein Wasser aus amtlich anerkannten Quellen und unter Berücksichtigung strenger Grenzwerte darf sich „Mineralwasser“ nennen. Und es muss aus unterirdischem Wasservorkommen stammen. Das alles ist in der deutschen Mineralwasser- und Tafelwasserverordnung bzw. der österreichischen Mineralwasser- und Quellwasserverordnung geregelt.
- Mit oder ohne Kohlensäure erhältlich
- Sprudelwasser: Wird ein Mineralwasser bei der Abfüllung mit Kohlendioxid versetzt, darf es sich auch „Sprudel“ nennen. Auch wenn bereits von Natur aus ein hoher Kohlendioxid-Gehalt vorliegt, darf es als „Sprudel“ bezeichnet werden.
- Stilles (Mineral)Wasser
- Mit oder ohne Kohlensäure erhältlich
- Kohlensäure ≠ Kohlendioxid
Kohlensäurehaltiges Wasser bringt viele Vorteile mit sich
Dass eine “Säure” auch positive Effekte für unseren Körper haben kann, verwirrt im ersten Moment etwas – tatsächlich ist es aber so. Folgende Vorteile bringt Sprudelwasser (und somit Kohlensäure) mit sich.
- Wirkt erfrischend
- Wirkt leicht desinfizierend
- Sorgt für eine bessere Durchblutung der Mund- und Magenschleimhaut
- Regt den Speichelfluss an
- Spült Harnwege und somit auch Bakterien fort, die ansonsten Harnsteine oder Blasenentzündungen nach sich ziehen könnten
- Hat eine keimhemmende Wirkung und macht das Wasser länger haltbar
- Kohlensäure füllt den Magen – beim Abnehmen ein willkommener Effekt, da das Hungergefühl in Schach gehalten wird
Ein kleiner Exkurs: Sauer ist nicht gleich Sauer und Säure nicht gleich Säure! Zitronen z.B. – was fällt dir dazu als aller erstes ein? Sauer? Bingo! Zitronen schmecken sauer. Zitronen sind sauer. Wirken aber basisch. Genau wie Orangen, Äpfel, Weißwein oder Kaffee. Klingt erst mal komisch, ist aber einfach zu erklären: Im Mund und im Magen wirkt die Säure, im restlichen Organismus das, was nach der Verdauung übrig bleibt.
Dennoch gibt es – wie überall – kritische Stimmen zu Kohlensäure und kohlensäurehaltigen Getränken. „Kohlensäure macht dick, führt zu Übersäuerung und sorgt für kaputte Zähne.“
Wer sollte besser Wasser ohne Kohlensäure trinken?
Wir verraten dir jetzt ein Geheimnis: Für den Großteil der Bevölkerung ist die Frage, ob man Wasser mit oder ohne Kohlensäure trinken sollte irrelevant. Dennoch empfehle ich einigen Wenigen den Genuss von kohlensäurehaltigem Wasser zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Wer davon betroffen ist?
Schön, dass du frägst. Ich rate Menschen mit empfindlichem Magen, Sodbrennen oder einer erhöhten Magensäure-Produktion davon ab, übermäßig viel Wasser mit Sprudel zu trinken.
Denn: Die natürliche Reaktion nach dem Trinken von Mineralwasser ist das Aufstoßen – bedingt durch Kohlensäure. Das kann dazu führen, dass Magensäure nach oben getragen wird und die Symptome zusätzlich verstärkt.
Achtung bei Babys
Babys, die noch kein Jahr alt sind, sollten am besten auf Sprudelwasser verzichten. Ab dann können sie es jedoch in geringen Mengen trinken. Überprüfe aber, wie dein Kind darauf reagiert. Schreit es viel oder muss es ständig aufstoßen? Dann reduziere beziehungsweise streiche Wasser mit Kohlensäure noch für eine Weile im Ernährungsplan deines Kindes.
P.S: Achte beim Kauf von Wasser für dein Baby auf ein Etikett, das besagt, dass das Wasser für die Zubereitung von Babynahrung geeignet ist. Für diese Wässer gelten noch einmal strengere Grenzwerte als bei normalem Mineralwasser.
Ökotest fand in einigen der Wässer zwar Abbauprodukte von Arsen, in solch geringen Mengen sind diese Stoffe aber unbedenklich für dein Kind.
Stilles oder Sprudelwasser – Worin befinden sich mehr Keime?
Wie eine Mitarbeiterin von Stiftung Warentest berichtete, fand das Institut bei Tests tendenziell mehr Keime in stillem Wasser. Da die Keimzahl aber auch dort nur in sehr geringen Mengen auftritt, werden diese in den allermeisten Fällen keine Folgen für deine Gesundheit haben.
Aber warum sind in kohlensäurehaltigem Wasser weniger Keime enthalten? Einfach ausgedrückt: Die Kohlensäure konserviert das Wasser. Schon im 19. Jahrhundert nutzte man die Säure, um das Wasser haltbarer zu machen. Überprüfe diese Aussage gerne einmal bei deinem Wocheneinkauf. In der Regel hält Wasser mit Kohlensäure länger als Stilles (egal ob gekauft oder aus der Leitung).
Anders gefragt: Was passiert, wenn Du einen Apfel aufschneidest und liegen lässt? Richtig, er wird braun. Was passiert, wenn du einen Apfel aufschneidest, Zitronensaft darüber träufelst und liegen lässt?
Sprudeliges oder stilles Wasser aus dem Supermarkt – Was enthält mehr Mineralien?
Die Antwort wirst du dir in einer Minute wahrscheinlich selbst geben können. Mineralien sind ein Bestandteil von Gesteinsschichten. Fließt das natürliche Mineralwasser durch die einzelnen Schichten, lösen sich die Stoffe aus dem Gestein.
Aber wie kommt natürliche Kohlensäure in das Mineralwasser?
“Kohlensäure entsteht aus dem Gas Kohlenstoffdioxid (CO2), das tief aus dem Erdinneren aufsteigt. Besonders häufig kommt das Gas in Gebieten mit Vulkanismus vor. Trifft das aufsteigende Gas auf Wasser, wird es darin gelöst – es bildet sich Kohlensäure.” (Quelle: mineralwasser.com)
Die natürliche Kohlensäure unterstützt das Mineralwasser übrigens dabei, Mineralstoffe aufzunehmen (Quelle: mineralwasser.com)
Aber (und jetzt kommt das große aber): Viele natürliche Mineralwässer enthalten relativ wenig Kohlensäure. Viele werden nachträglich mit Kohlensäure angereichert.
Während in der Theorie Wasser mit natürlicher Kohlensäure also mehr Mineralstoffe haben wird, sieht es in der Praxis etwas anders aus. Dadurch, dass Mineralwasser ein Naturprodukt ist, variieren auch die Mineralstoffwerte in Österreich und solche aus den 820 amtlich anerkannten Wasserquellen in Deutschland (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Mineralwasser).
Interessanter ist da wohl ein Vergleich zwischen Mineral- und Leitungswasser. Test.de untersuchte 2016 30 Mineralwässer und Leitungswässer aus 28 deutschen Städten – das überraschende Ergebnis: Nur 8 Mineralwässer enthielten mehr Mineralstoffe als das mineralstoffreichste Leitungswasser (Quelle: test.de).
Hier hat Mineralwasser also die Nase vorne, wenn auch ziemlich knapp. Auch sonst muss sich Trinkwasser keineswegs vor Mineralwasser verstecken. Leitungswasser kannst du in Deutschland und Österreich problemlos trinken, genau wie Mineralwasser.
Aber (und jetzt kommt noch ein großes aber): Durch eine ausgewogene Ernährung wird der Mineralstoffbedarf ohnehin weitestgehend gedeckt (Quelle: Prof. Dr. Helmut Heseker, Universität Paderborn). Welches Wasser du also letztendlich trinkst, ist weitestgehend egal.
In manchen Fällen rate ich dir dennoch zum Wasser aus der Flasche – Beispiel: Menschen mit Laktoseintoleranz sollten Mineralwasser mit einem hohen Kalziumgehalt trinken. Hier bietet Mineralwasser eine tolle Alternative zu Milchprodukten. Auch für Sportler ist Wasser aus der Flasche oft sinnvoll.
Stilles Wasser oder mit Kohlensäure aus dem Supermarkt – Welches ist besser für Sportler geeignet?
Als Sportler solltest du vor allem die Mineralstoffe (Elektrolyte) Natrium, Kalzium und Magnesium zu dir führen, denn diese schwitzt du während dem Sport aus deinem Körper. Hier rate ich dir zu Wasser aus dem Supermarkt, weil die Menge der Mineralstoffe einfach auf dem Etikett der Flasche überprüfbar ist.
Mehr Informationen zu den Grenzwerten dieser Stoffe findest du in der Verordnung für Mineralwasser.
Auf kohlensäurehaltiges Wasser solltest du beim Sport übrigens verzichten. Blähungen durch die Kohlensäure sind das letzte, was du während dem Joggen o.ä. brauchen kannst.
Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure – Unterscheidung verschiedener Formen
Mineralwasser kann unter verschiedenen Namen im Supermarktregal gefunden werden. Hier sind die häufigsten Namen samt Bedeutung:
- Natürliches Mineralwasser: Überbegriff für Wasser aus unterirdischer Quelle – direkt dort abgefüllt
- Natürliches kohlensäurehaltiges Mineralwasser: Enthält natürliche Kohlensäure – der Kohlensäuregehalt ist nach der Abfüllung und Bearbeitung identisch mit dem Quellaustritts-Wert
- Natürliches Mineralwasser mit eigener Quellkohlensäure versetzt: Enthält natürliche Kohlensäure – der Kohlensäuregehalt ist nach der Abfüllung und Bearbeitung höher als der Quellaustritts-Wert
- Natürliches Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt: Natürliches Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt (nicht aus derselben Quelle stammend)
- Sprudelwasser: Wasser mit Kohlensäure versetzt – Leitungswasser durch Wassersprudler aufgesprudelt oder Mineralwasser mit Kohlensäure versetzt
- Säuerling: Mineralwasser mit mehr als 250 Milligramm natürlichem Kohlendioxid pro Liter
- Stilles Mineralwasser: Enthält zwischen 0 und 300 Milligramm Kohlendioxid pro Liter
Leitungswasser vs. stilles Wasser
Leitungswasser oder gekauftes, stilles Wasser – welche Variante “gesünder” ist, ist pauschal nur sehr schwer zu beantworten. Zuerst sollte man hier einige Kriterien festlegen, die die beiden Getränke vergleichbar machen. Am besten eignet sich hierfür wohl Mineralgehalt und die Verunreinigung durch Schwermetall und andere Stoffe.
Auf diese zwei Parameter bezogen nehmen sich die beiden Wässer nicht viel. Beide enthalten ausreichend viele Mineralien, für gewisse Anwendungen eignet sich gekauftes Wasser aber besser (s. Kapitel über Wasser für Sportler).
Auch was die Verunreinigung betrifft, sind beide Arten in etwa vergleichbar. Mehr zu diesem Thema findest Du hier.
Wasser mit Kohlensäure kann auch zum Kochen genutzt werden
Ja, Kohlensäure kann auch beim Kochen helfen. Beispielsweise können Fisch und Fleisch so fettfrei gebraten werden. Wasser einfach in eine beschichtete Pfanne geben bis es aufschäumt und Fisch/Fleisch dann darin garen.
Weitere Gerichte, die mit Kohlensäure hergestellt werden können:
- Soßen
- Pfannkuchenteig
- Omelett
- Gedünstetes Gemüse
- Suppen
Kohlensäure führt nicht zu Übersäuerung im Magen
Lass uns diesen Punkt kurz und knackig abhandeln: Nein, Kohlensäure bringt deinen Säure-Basen-Haushalt nicht völlig aus dem Gleichgewicht. Das bestätigt beispielsweise die Verbraucherzentrale.
Der Grund ist simpel: Die Kohlensäure im Magen bleibt nur Sekundenbruchteile erhalten und zerfällt dann sehr schnell wieder.
Deine optimale Wasser Trinkmenge
Die optimale Trinkmenge lässt sich recht einfach berechnen. Wichtig sind hierfür vor allem die Faktoren Alter und Gewicht. Nimm pro Tag etwa zwischen 30 und 40 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht zu dir und du bist auf der sicheren Seite. Hier findest du einen guten Wasserbedarfsrechner.
Was ist gesünder: Wasser mit oder ohne Kohlensäure – Das Fazit
Also: Sind wir alle dem Tode nahe, weil wir gestern eine ganze Flasche Sprudelwasser getrunken haben? Nein, sind wir nicht.
Welches Wasser – ob Leitungs-, stilles oder Mineralwasser – wir trinken, ist in den meisten Fällen egal.
Lediglich in Ausnahmefällen, wie etwa bei laktoseintoleranten Personen, beim Sport oder bei Sodbrennen, kann der Griff zu speziellem Wasser sinnvoll sein.
Ansonsten sollte bei der Auswahl letztendlich nur der Geschmack entscheiden (dieser variiert übrigens je nach Mineralstoffzusammensetzung). Und vielleicht auch ein wenig die Umwelt – Glas statt Plastik.
Autor
Hi, ich bin Lukas! In meiner Jugend war ich ziemlich übergewichtig (ca. 25 kg). Eines Tages entschloss ich mich dazu, fitter und schlanker zu werden. Das tat ich dann auch und die Begeisterung für gesundes Essen + Sport ist geblieben. Zusammen mit meinen besten Freunden habe ich diese Website gestartet, um aufzuzeigen, wie einfach man gesund leben kann und Essen zubereitet, das a) wenig Zeit braucht b) gut schmeckt und c) wirklich gesund ist. Auf unserer Website findest du viele weitere nützliche Tipps. Wir freuen uns über deinen Besuch!