Zuletzt geändert am 23. März 2021 von Christina Brandstätter
Eine Diät ist nichts anderes als ein Verzicht bestimmter Nahrungsmittel und damit eine Neuorientierung der Gewohnheiten. Das Gewohnheitstier Mensch aber findet Veränderungen im Allgemeinen – und Verzicht im speziellen – recht blöd. Warum also macht Mann / Frau eine Diät? Und vor allem welche Diät?
Inhaltsverzeichnis
Die Frage nach dem „Warum“ ist recht schnell beantwortet
Weil er oder sie ja doch etwas verändern will, denn es wurde festgestellt „Ich bin zu dick!“
In der Entschlussphase ist Mann / Frau noch sehr überzeugt davon, kann es sogar kaum erwarten, endlich los zu starten. Zwei Tage später sieht die Welt schon wieder etwas anders aus. Doch du quälst dich weiter, verlierst das Ziel nicht aus den Augen. Erste Kilos purzeln. Du platzt vor lauter Stolz. Willst immer mehr. Doch irgendwann hast du das Gefühl die Waage ist kaputt, sie zeigt seit Tagen immer nur das gleiche Gewicht an. Was ist da los, fragst du dich? Du haltest dich an deinen Plan, machst regelmäßig Sport, ernährst dich gesund bzw. nach Plan und auf der Waage siehst du dennoch nur noch das Wort Loser stehen. Du fühlst dich verarscht, alte Gewohnheiten brechen durch und du landest unsanft auf dem Boden der Realität. Hallo JoJo-Effekt.
Das Hauptproblem bei Diäten ist, dass sie eine möglichst breite Masse – haha, welch Wortwitz – ansprechen sollen. Doch wie ihr bereits wisst, ist jeder Mensch anders. Andere Voraussetzungen, andere Bedürfnisse. Deshalb kann eine 0815 Diät auch nicht bei jedem funktionieren. Vielleicht zählst du zu den wenigen Glücklichen, wo genau diese Diät funktioniert? Vielleicht aber auch nicht. Oft musst du nur Kleinigkeiten ändern, damit du dein Ziel erreichst. Oft ist es aber eine komplette Umstellung. Und wie lange willst du die Diät machen? Wäre es vielleicht nicht klüger, über eine generelle Umstellung deiner Ess- und Sportgewohnheiten nachzudenken und möglicherweise auch umzusetzen?
Nehme ich schneller ab, wenn ich weniger esse?
Natürlich nimmst du ab, wenn du weniger isst. Klingt ja total logisch. Vorerst. Kurzzeitig. Danach hast du nur noch Hunger, bist schlecht gelaunt, frustriert und quälst dich – und sehr wahrscheinlich auch deine näher Umgebung – nur unnötig. Du legst dir selbst Steine in den Weg. Schon mal versucht, daraus eine Burg zu bauen? Ich bin mir sicher, genug Steine dafür sind vorhanden.
Was genau passiert nun, wenn du zu wenig isst (und keinen Sport machst) bzw. eine von unzähligen Diäten probierst?
- Du nimmst erst schnell ab. Großteils aber erst mal nur Wasser
- Dein Körper bekommt zu wenig Energie um seine ganzen Arbeiten ordnungsgemäß zu verrichten
- Du zwingst deinen Körper auf seine gespeicherte Energie zurückzugreifen. Diese befindet sich blöderweise zum größten Teil in der Muskulatur. Folge: Muskelabbau → Grundumsatz sinkt
- Dein Körper schaltet auf Sparflamme und aktiviert das Protokoll „Hungersnot“
- Für deinen gesamten Organismus bedeutet das Stress. Stress bedeutet einen erhöhten Cortisolspiegel. Dies kann leicht zu Wassereinlagerungen führen. Und das kann mit ein Grund sein, warum die Waage keine Veränderung anzeigt, obwohl du Körperfett verliest
- Durch das Sinken des Grundumsatzes brauchst du auch immer weniger Energie, d.h. du musst auch immer weniger Energie (Essen) zuführen
- Jetzt bist du wahrscheinlich an dem Punkt, wo die Frustration größer als der Hunger ist. Oder deine Diät ist „zu Ende“ und du kehrst zu deinem normalen Essverhalten zurück
- Im schlimmsten Fall quälst du dich über diesen Punkt hinaus weiter und ehe du dich versiehst, kannst du dich hinter einem Grashalm verstecken. Hallo Magersucht. Extreme gehen nie lange gut
Wenn du jetzt wieder an alte Gewohnheiten anknüpfst – oder dich einfach nur wieder „normal“ ernährst – und mehr isst, ist es sehr wahrscheinlich, dass zu zunimmst. Warum? Durch die Diät ruinierst du einerseits deinen Stoffwechsel und hast andererseits deinen Grundumsatz ordentlich heruntergeschraubt. Du musst kein Rechengenie sein, um zu wissen, was passiert, wenn einem (zu) niedrigen Energieverbrauch eine im Vergleich sehr hohe Energiezufuhr gegenübersteht? Ganz genau, du nimmst zu. Dein Körper hat nämlich Angst, erneut auf „Hungersnot“ umstellen zu müssen und hortet jetzt alles, was er kriegen kann. Das ist ein uralter Überlebensinstinkt. Et voilà, schon hast du mehr Kilos auf den Hüften, Rippen und wo sie sonst noch stören, als zu Beginn der Diät. Es wird vermutlich Wochen und Monate brauchen, um deinen Stoffwechsel und deinen Hormonhaushalt wieder auf ein gut funktionierendes, gesundes Level zu bringen.
Was du tun kannst
Du musst essen, um abzunehmen. Klingt komisch, ist aber so. Gib deinem Körper durch richtige Ernährung möglichst ausreichend und gute Energie. Dein Stoffwechsel muss wieder angekurbelt werden. Nur so werden Fettpölsterchen zum Schmelzen und die Figur in Form gebracht. Gleichzeitig steigerst du dein Wohlbefinden und deine Energie. Die gewonnene Energie kannst du direkt in dein Training stecken und Muskelmasse aufbauen. Nicht nur dein Immunsystem wird es dir danken.
Wenn dein Stoffwechsel rehabilitiert ist, kannst du deine Kalorien LANGSAM und zielgerichtet reduzieren → negative Energiebilanz: das bedeutet, du führst deinem Körper weniger Energie zu, als er braucht. Entziehst du ihm zu schnell zu viel Energie, passiert was? Der Kreislauf beginnt von vorne. Fang z.B. mit regelmäßigem Sport an und halte deine Ernährung bei, allein dadurch verbrauchst du mehr Energie. Oder wenn du schon regelmäßige Sporteinheiten eingebaut hast reduziere deine Energiezufuhrt alle 1-2 Wochen um ca. 100 kcal. Das ist zum Abnehmen völlig ausreichend und dein Stoffwechsel erleidet keine erneute Hunger-Panikattacke. Wenn du dein Ziel erreicht hast, finde einen guten Mittelweg. Nicht zu viel, nicht zu wenig Energie. Aber bitte bedenke immer: Muskeln sind schwerer als Fett*. Die Waage alleine ist kein gutes Werkzeug. An Hosen oder Bekleidung generell siehst du Unterschiede schnell, aber auch mit dem Maßband lassen sich Erfolge deutlich sichtbar machen. Ich rate zu einer BIA-Messung.
Mein Tipp: Dein Abnehm-Ziel in allen Ehren, aber versuch es anders zu formulieren. „Ich will abnehmen“ baut enormen Druck auf und führt leicht zur Frustration. Ändere ganz bewusst deine Ess- und Sportgewohnheiten für ein allgemein besseres Wohlbefinden und du wirst sehen, der Rest kommt von ganz alleine!
6. Mai 2019 – internationaler Anti-Diät-Tag
Buchautorin und Feministin Mary Evans Young rief die Anti-Diät-Initiative ins Leben mit dem Wunsch, Körpervielfalt und Wohlbefinden in den Mittelpunkt zu stellen.
Mit dem Anti-Diät-Tag werden folgende Ziele verfolgt:
➡️die natürlichen Unterschiede von Menschen in Gewicht
und Größe zu würdigen
➡️Schönheitsideale kritisch zu hinterfragen
➡️Aktionen gegen Diskriminierung von Fettsüchtigen und Übergewichtigen zu setzen
➡️über gesundheitliche Folgen von Diäten aufklären
➡️auf den Zusammenhang zwischen Diäten und Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen
➡️den Opfern der Adipositaschirurgie zu gedenken (chirurgische Maßnahmen zur Bekämpfung des krankhaften Übergewichts)
1. liegt Schönheit im Auge des betrachters und 2. ist Schönheit genau so vielfältig wie wir Menschen selbst #lebenundlebenlassen #hauptsachegesund #antidiättag #nodietday #INDD #bodypositivity
Good to know
- *Muskeln sind schwerer als Fett: das ist nur bedingt richtig. Grundsätzlich sind 1 kg Fett und 1 kg Muskelmasse gleich schwer. Der Unterschied liegt im Volumen. Inaktive Fettmasse nimmt nur mehr Volumen ein als arbeitende Muskelmasse.
- Das Wort „Diät“ stammt ursprünglich vom griechischen Wort „diaita“ ab und bedeutet so viel wie „Lebensweise, Lebensführung“ – denk mal drüber nach.
- Bau schrittweise, aber eine permanente, gesunde, vollwertige Ernährung und regelmäßige Bewegung in deinen Lebensstil ein und du musst nicht mal mehr an das Wort Diät denken.
- Hab´ Geduld! Wenn du deinen Stoffwechsel über Jahre oder sogar Jahrzehnte versaut hast, erwarte bitte keine großen Veränderungen über Nacht.
- Kein Abnehmen mit einem ruinierten Stoffwechsel. Wie du deinen Stoffwechsel wieder ankurbeln kannst, erfährst du hier. Außerdem kannst du deinem Stoffwechsel auch mit meinem täglichen Stoffwechsel- und Immunbooster so richtig einheizen.
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.