Zuletzt geändert am 11. Oktober 2024 von Christina Brandstätter
Erst kürzlich haben wir uns über das Thema Fitness unterhalten und die Diskussion wurde schnell etwas hitzig. Mein innerer Monk meldete sich ungefragt zu Wort und stellte erst einmal klar, dass, bevor wir überhaupt weiterreden, die Unterschiede zwischen Sport, Bewegung und Fitness klären müssen. So begann eine lebhafte Diskussion über die verschiedenen Begrifflichkeiten und was sie eigentlich bedeuten. Und dann fiel es mir auf: Genau das mache ich auch in meinen Workshops – ich erkläre den Unterschied zwischen Sport und Bewegung, weil vielen dieser Unterschied nicht bewusst ist. Weißt du, worin er besteht?
Man hört es überall: „Ich gehe zum Sport“, „Ich muss mich mehr bewegen“ oder „Ich arbeite an meiner Fitness“. Ist jeder Spaziergang schon Sport? Gilt ein Marathon als Fitness? Wo liegen die Unterschiede? In der heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl von Begriffen, die uns um die Ohren fliegen, aber oft ist unklar, worauf es tatsächlich ankommt. Lassen wir also einmal Licht ins Dunkel bringen und schauen uns genauer an, was sich hinter Sport, Bewegung und Fitness verbirgt.
Inhaltsverzeichnis
Was mein schlaues Lexikon über Sport, Bewegung und Fitness zu sagen hat
Definition: Bewegung
Aus einer mechanisch-physikalischen Sicht bedeutet Bewegung, dass sich etwas über einen bestimmten Zeitraum von einem Ort zum anderen bewegt. Diese Idee wird oft bei starren Körpern angewendet, also bei Dingen, die gleichmäßig aufgebaut sind und sich nicht verformen, wenn sie gedrückt oder gezogen werden. Allerdings passen diese Regeln nicht gut auf lebende Körper, wie Tiere oder Menschen, weil diese oft ungleichmäßig aufgebaut sind und ihre Form ändern können. Ihre Bewegung und wie sie sich verformen, wird durch die Wissenschaft der Rheologie erklärt, die sich damit beschäftigt, wie Materialien fließen und sich dehnen. In der Mechanik beschäftigt sich die Kinematik mit dem Studium der Bewegung, wobei sie sich auf die Grundelemente Raum (also Länge und Höhe) und Zeit stützt. Die biomechanische Betrachtung von Bewegungen bei Lebewesen berücksichtigt nicht nur die äußeren und inneren Strukturen, die Bewegung ermöglichen, sondern auch die sensorischen und neurosensorischen Systeme, die diese Bewegungen steuern. Das bedeutet, dass bei der biomechanischen Untersuchung von Bewegungen die besonderen Eigenschaften biologischer Körper beachtet werden müssen. Es geht also nicht nur darum, wie sich ein Körper bewegt, sondern auch darum, warum er sich aufgrund seiner biologischen Merkmale so bewegt (vgl. Zschorlich 2003: 82). Die Definition von Bewegung in der Physik wird oft als zu begrenzt angesehen, um die vielfältigen Aspekte von Bewegung im Sport und in der Sportwissenschaft adäquat zu erfassen. Diese Definition vernachlässigt die Komplexität menschlicher Bewegungen, die in erster Linie auf zielorientierte Aktionen und das Lösen von Problemen abzielen. Im sportlichen Kontext umfasst der Begriff „Bewegung“ daher vorrangig menschliche Aktivitäten (vgl. Bös/Mechling 2003: 82-84).
Definition: Sport
Die Diskussion um den Begriff des Sports wird in der Sportwissenschaft schon lange geführt (Röthig/Prohl, 2003). Sport bezieht sich auf alle Aktivitäten, die hauptsächlich körperliche Bewegung erfordern, spezifische Leistungsstandards anstreben und die Kontrolle über die körperliche Bewegungsfähigkeit betonen. Dies kann beispielsweise Laufen, Schwimmen, Fußballspielen oder Turnen einschließen. Dabei unterscheidet sich sportliches Handeln von alltäglichen und beruflichen Tätigkeiten durch die Umwandlung des Handlungsinhalts. Sport entsteht, wenn reales Handeln auf eine unnötige, nicht notwendige Ebene übertragen wird, wobei Ritualisierung und Symbolisierung eine Rolle spielen. Sportliche Handlungen sind von zweckmäßigen Bestimmungen der alltäglichen und beruflichen Welt befreit. Sie sind zwar nicht zwecklos, unterliegen jedoch nicht nur traditionellen Nutzungsüberlegungen.
Sport manifestiert sich als ein gesellschaftliches Phänomen, das sportliche Aktivitäten in strukturierten Formen institutionalisiert. Das Verständnis dieses Begriffs ist historischen Veränderungen unterworfen und kann nicht zeitübergreifend festgelegt werden. Die Definition von Sport variiert je nach persönlicher Perspektive (beispielsweise aus der Sicht der Sportpraxis, der Sportwissenschaft oder der Sportorganisation) und dem Kontext der wissenschaftlichen Betrachtung. Daher ist eine universell gültige Definition von Sport nicht realisierbar, wie Röthig und Prohl aufzeigen (vgl. Röthig/Prohl 2003: 493-495).
Definition: Fitness
Fitness beschreibt allgemein die Fähigkeit eines Menschen, sein Leben erfolgreich zu meistern und für geplante Handlungen geeignet zu sein. Sie umfasst alle Bereiche der Persönlichkeit und Lebensführung. Je nach Lebensbedingungen, individuellen Situationen und gesellschaftlichen Konzepten variiert das Verständnis von Fitness. Im Sport spielt dabei besonders die körperliche, also motorische Fitness, eine zentrale Rolle. Diese körperliche Fitness setzt sich aus verschiedenen Faktoren wie Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination zusammen. Je nach Fokus – beispielsweise Gesundheit, Leistungssteigerung oder Wohlbefinden – werden diese Faktoren unterschiedlich gewichtet. Das führt zu unterschiedlichen Fitnessansätzen, die von minimalen bis maximalen Trainingsprogrammen reichen. Es gibt zahlreiche Fitnesskonzepte, die sich auf verschiedene Ziele konzentrieren, wie etwa die Vorbeugung von Krankheiten, die Verlangsamung des Alterungsprozesses, die Verbesserung der motorischen Fähigkeiten oder das allgemeine Wohlbefinden. Oftmals sind in Fitnessprogrammen mehrere dieser Aspekte miteinander kombiniert. Ein häufig diskutiertes Thema ist die Abgrenzung zwischen Fitness und Gesundheit. In einem weiten Verständnis werden diese Begriffe oft synonym verwendet, besonders im Kontext des WHO-Gesundheitsbegriffs, der vollständiges körperliches, geistiges und soziales Wohlbefinden einschließt. In engerem Sinne stehen Fitness, Gesundheit und Wohlbefinden jedoch in einer wechselseitigen Beziehung, können aber in Einzelfällen voneinander unabhängig sein. So kann jemand körperlich fit sein und gleichzeitig an einer Erkrankung wie Diabetes leiden (vgl. Kayser: 2003: 200).
Übersetzt bedeutet das
Bewegung - Die Basis für alles
Bewegung ist die Grundlage von allem. Es geht dabei um jede Art von körperlicher Aktivität, die Energie verbraucht. Dazu gehören nicht nur bewusste sportliche Betätigungen, sondern auch Dinge wie Hausarbeit, Spazierengehen, Treppensteigen oder das energische Gestikulieren mit Armen (bei einigen auch mit Beinen) beim Reden – manchmal frage ich mich, ob diese Menschen still bleiben würden, wenn man ihnen die Hände auf dem Rücken fesseln würde? Kurz gesagt: Bewegung bedeutet schlicht, dass der Körper aktiv ist. Es gibt keinen bestimmten Rahmen oder Zeitvorgaben – jeder Moment, in dem du nicht stillstehst oder -sitzt, ist Bewegung.
Wenn es dein Ziel ist, nicht einzurosten, dann ist Bewegung ausreichend!
Sport (Training) - Regelmäßig und zielgerichtet
Sport (Training) ist im Grunde genommen eine spezialisierte Form der Bewegung. Der entscheidende Unterschied: Sport erfolgt gezielt und oft mit einer bestimmten Struktur oder einem Regelwerk. Ob es nun der wöchentliche Besuch im Fitnessstudio, das Fußballtraining oder der Lauf durch den Park ist – Sport ist zielgerichtet, wiederkehrend und oft mit dem Wunsch verbunden, besser zu werden oder einen Wettbewerb zu gewinnen.
Typische Merkmale von Sport:
- Regelmäßigkeit
- Struktur und Plan
- Häufig mit Leistungs- oder Wettbewerbskomponenten
- Spezifische Regeln oder Techniken
Beispiele: Fußball, Tennis, Schwimmen – alles Sportarten, die klare Regeln haben und in denen man gezielt trainiert, um besser zu werden.
Wenn du „fit“ sein willst und deine Leistungsfähigkeit erhalten bzw. steigern willst, brauchst du Training. Sportliches Training ist zielgerichtet und setzt einen trainingswirksamen Reiz!
Fitness - Alles und Nichts
Fitness ist nicht nur eine Modeerscheinung, sondern beschreibt den allgemeinen Gesundheitszustand und die körperliche Leistungsfähigkeit. Sie setzt sich aus verschiedenen Komponenten wie Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination zusammen. Der Unterschied zu Sport und Bewegung liegt hier darin, dass Fitness das Ziel ist – durch Bewegung und Sport arbeitet man daran, seine Fitness zu verbessern. Es geht nicht nur um das äußere Erscheinungsbild (auch wenn Sixpacks eine nette Nebenwirkung sein können), sondern um die Funktionstüchtigkeit des gesamten Körpers. Eine gute Fitness bedeutet, dass du im Alltag leistungsfähiger bist, dich besser fühlst und auch langfristig gesünder bleibst.
Ein Versuch, die „Hauptkomponenten von Fitness“ zusammenzufassen:
- Kardiovaskuläre Ausdauer: Wie lange und intensiv dein Herz-Kreislauf-System arbeiten kann (z. B. beim Joggen).
- Muskelkraft: Wie stark deine Muskeln sind (z. B. Gewichtheben oder Klettern).
- Muskelausdauer: Wie lange deine Muskeln durchhalten, bevor sie erschöpft sind (z. B. viele Wiederholungen bei einem Workout).
- Flexibilität: Wie beweglich deine Gelenke sind (z. B. durch Yoga oder Dehnübungen).
- Körperzusammensetzung: Das Verhältnis von Fettmasse zu Muskelmasse – ein gutes Indiz für den allgemeinen Gesundheitszustand.
Auf den Punkt gebracht
Obwohl sich die Begriffe überschneiden, gibt es klare Unterschiede:
- Bewegung ist die alltägliche körperliche Aktivität, die oft unbewusst geschieht. Sie hat keine feste Struktur oder Zielvorgabe.
- Sport ist gezielte, strukturierte Bewegung, oft mit einem Wettkampfgedanken oder dem Ziel, die eigene Leistung zu verbessern.
- Fitness ist das übergeordnete Ziel, das sowohl durch Sport als auch durch regelmäßige Bewegung erreicht werden kann.
Beispielsweise zählt das Hochheben der Einkaufstaschen zu Bewegung, während das gezielte Training im Fitnessstudio zum Heben schwerer Gewichte Sport ist. Beide tragen jedoch dazu bei, deine Fitness zu verbessern.
Training verändert deinen Körper, Bewegung nicht!
Fazit
Egal ob Bewegung, Sport oder Fitness – am Ende des Tages tun sie alle etwas Gutes für deinen Körper und Geist. Bewegung hält uns im Alltag aktiv, während Sport uns die Struktur und Motivation gibt, die wir manchmal brauchen, um dranzubleiben. Fitness ist das Ergebnis – sie hilft uns, länger gesund, stark und leistungsfähig zu bleiben. Und mal ehrlich, wer möchte nicht ohne außer Atem zu geraten, die Treppe hochrennen oder beim Umzug eines Freundes nicht völlig erledigt auf dem Sofa kollabieren? Eine gute Fitness hilft dir dabei, deinen Alltag einfacher und angenehmer zu gestalten. Wie sieht deine Strategie aus? Was tust du regelmäßig in Sachen Bewegung, Sport oder Fitness? Verfolgst du konkrete Ziele oder lässt du es eher entspannt angehen? Setzt du dir feste Trainingspläne oder genießt du einfach die kleinen Bewegungseinheiten im Alltag? Kommentiere gerne, wie du es schaffst, aktiv zu bleiben und welche Rolle Sport, Bewegung oder Fitness in deinem Leben spielen!
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.