Zuletzt geändert am 3. Oktober 2024 von Christina Brandstätter
Sehnenscheidenentzündung, Nervenwurzelentzündung, Gelenkentzündung, Zahnfleischentzündung, Plantarfasziits (Entzündung der Sehnenplatte der Fußsohle), Lungenentzündung, Hepatitis (Entzündung der Leber) Schleimbeutelentzündung (Bursitis), Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse), Mandelentzündung, Ohrenentzündung,…die Liste von möglichen Entzündungen im Körper ist lang.
Manche Entzündungen sind sehr schmerzhaft (Ohrenentzündung), manche bemerkt man erst recht spät (oder gar nicht) und reagiert selbst dann nicht angemessen, wie z.B. bei einer Zahnfleischentzündung. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Ignoriere sie und du wirst es bereuen. Gilt also bei Entzündungen ein generelles Sportverbot? Oder kann man so eine Entzündung auf die leichte Schulter nehmen? Um diese Frage zu klären, sollten wir erst einmal klären, was überhaupt eine Entzündung ist.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Entzündung?
Eine Entzündung (Inflammation) beschreibt eine komplexe Abfolge von Reaktionen des Immunsystems als Antwort auf schädliche innere oder äußere Reize. Diese Reize können Verletzungen (Druck, Reibung), Infektionen (Viren, Bakterien, Parasiten), physikalische und/oder chemische Einflüsse (Verbrennungen, Verätzungen, Strahlung), Fremdkörper (Piercings, Holzsplitter), Gewebsuntergänge (Nekrosen), Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergien) oder auch Tumorerkrankungen sein. Die typischen Entzündungszeichen sind
- Schwellung (Tumor)
- Rötung (Rubor)
- Schmerz (Dolor)
- Wärme / Überhitzung (Calor
- Funktionsverlust / funktionelle Einschränkungen (Functio laesa)
Die Symptome zeigen, dass da Immunsystem seine Arbeit macht. Sinn dahinter ist es, diese schädlichen Reize zu beseitigen und den Heilungsprozess voranzutreiben. Unser Körper kommuniziert also mit uns. Werden die Entzündungsprozesse im Körper aber immer wieder aus Neue angefacht, können diese chronisch werden. Sie breiten sich unbemerkt und schleichend im Körper aus, beeinträchtigen die Gesundheit und können schwere Erkrankungen wie z.B. Autoimmunerkrankungen (Hashimoto-Thyreoiditis, Multiple Sklerose, Morbus Bechterew,…) auslösen.
Training als Entzündungskiller
Grundsätzlich ist Sport was Gutes. Da sind wir uns einig, oder? Sport bedeutet aber auch Stress für den Körper. Sport löst Stress und Entzündungen aus. Klingt erst mal komisch, negativ, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Durch Belastungen wird der Körper stärker. Vorausgesetzt, du gibst deinem Körper die Chance zur Regeneration. Im Umkehrschluss bedeutet das: mach ganz viel nix, und du hast irgendwann ganz viele Probleme (die vermutlich erst in der 2. Lebenshälfte auftreten werden).
Sport ist ein Mittel, das den Körper zunächst schädigt
Interessanterweise wurde folgendes herausgefunden: Nach einer deutlich anstrengenden Sporteinheit – Sport soll, darf, muss anstrengend sein – waren im Körper vermehrt Stresshormone (Adrenalin und u.U. auch Cortisol) und „Entzündungsmarker“ messbar. Diese Werte waren aber sehr niedrig und in einem Bereich, den man gut verkraften kann. So trainiert der Körper seine Stressverarbeitungssysteme. Er trainiert, mit Entzündungen fertig zu werden. Mit dieser Art von Entzündungen und gleichzeitige Aktivierung des Stoffwechsels & Hormonhaushalt bleibt der Körper auf einem guten, gesunden Leistungsniveau. Durch Training und Aktivität werden wir also stressresistent und beugen Entzündungen vor.
Entzündung = Sportverbot ?
Jein. Bei Bewegung und/oder sportlicher Aktivität starten im Körper eine Vielzahl biologischer Prozesse: u.a. wird der Stoffwechsel und die Durchblutung angekurbelt, der Energiebedarf, die Atmung und der Blutdruck steigen, die Herzfrequenz (Puls) erhöht sich,… warum ich dir das erzähle? Eine verbesserte Durchblutung hat zur Folge, dass zwar viele Immunzellen (T-Zellen, B-Zellen,…) an genau jenen Bereich der Entzündung gelangen, aber umgekehrt können auch mehr Bakterien in den Blutkreislauf und somit in den gesamten Organismus gelangen. Dies kann schwere Erkrankungen des Herzens, der Lunge oder anderen inneren Organen hervorrufen. Natürlich hängt das auch wieder von verschieden Faktoren ab. Welche Art der Entzündung liegt vor? Wie geht es mir damit? Welche Art von Sport möchte ich ausüben?
Liegt z.B. eine Zahnwurzelentzündung vor, beutet das nicht gleich strengste Bettruhe. Hier spricht nichts gegen leichte körperliche Belastung. Wobei „leicht“ auch so eine Sache ist, das definiert wohl jeder anders. Es kommt auch drauf an, wie du dich damit fühlst. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich bei Zahn- und Kieferproblemen schon leichteste Anstrengungen sehr unangenehm bemerkbar machen können. Aber auch hier ist es natürlich möglich, dass Bakterien in den Blutkreislauf gelangen können. Beim gesunden Menschen ist das Risiko, an z.B. einer Herzinnenhautentzündung (Endokarditis) zu erkranken, durch Sport in Verbindung mit einer Zahnwurzelentzündung eher gering.
Bei starker körperlicher Anstrengung hingegen erhöht sich das Risiko deutlich, dass sich die Entzündung verschlimmert und Bakterien vermehrt in den Blutkreislauf gelangen können. Durch eine Entzündung selbst ist das Immunsystem ohnehin schon belastet. Kommt jetzt zu dieser Belastung zusätzlich noch die körperliche Anstrengung hinzu, kann es schon passieren, dass das Immunsystem kapituliert und mit den Krankheitserregern nicht mehr fertig wird, wodurch die Bakterien auch das Herz ordentlich belasten können.
Bei Vorbelastungen oder immungeschwächten Personen kann eine harmlos erscheinende (Zahnwurzel)Entzündung schwere Folgen nach sich ziehen. Meist werden diese Personen sofort mit Antibiotika behandelt.
Entzündung + Antibiotika + Sport = absolutes No-Go!
Antibiotika wirken gegen Bakterien. Allerdings wird dabei nicht zwischen guten (Darmbakterien) und bösen Bakterien unterschieden. Allein schon durch die Entzündung / Infektion ist der Körper geschwächt, durch das Antibiotikum wird er noch zusätzlich belastet. Das und die dadurch erhöhte „Verschleppungsgefahr“ ist der Grund, warum bei Antibiotikaeinnahme unbedingt auf Sport verzichtet werden soll.
Was du tun kannst
In manchen Fällen ist sofortige ärztliche Hilfe unerlässlich (Lungenentzündung, akute Blinddarmentzündung). Bei harmloseren Varianten genügt es oft schon, den Körper während des Heilungsprozesses bestmöglich zu unterstützen:
- Leg eine Sportpause ein bzw. verzichte auf harte Trainingseinheiten
- Kühlen
- Viel trinken
- Gönn dir und deinem Körper ausgedehnte Ruhephasen (Regeneration)
- Leichte, vitamin- und nährstoffreiche Kost: entlastet das Verdauungssystem, stärkt den Darm und lindert Entzündungen
- Säure-Basen-Haushalt checken – Entsäuern lindert Entzündungen
Mein Tipp: Ätherische Öle. Weihrauch & Pfefferminze. Weihrauch wirkt entzündungshemmend und Pfefferminze kühlt. Eine super Kombi. Ich persönlich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Jeweils 2-3 Tropfen in den Händen vermengen und auf der betroffenen Stelle verreiben.
Diesen Bericht findest du auch im Sport-Mental-Magazin.
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.