Zuletzt geändert am 22. Dezember 2020 von Christina Brandstätter
„Ich möchte abnehmen, was muss ich tun?“ Ach, ihr wisst gar nicht, wie oft ich das gefragt werde. Meine Antwort darauf ist immer die gleiche und ist mehr Frage als Antwort. Diese Unterhaltungen laufen meistens so ab:
Ich: „Warum möchtest du abnehmen?“
K: „Weil ich zu dick bin.“
Ich: „Und warum ist das so?“
An diesem Punkt entsteht meistens ein längeres Schweigen. Nach ein, zwei raschen, wie aus der Pistole geschossenen Ausreden dann doch die Erkenntnis: „zu viel genascht, zu ungesund gegessen, zu wenig Bewegung, zu viel Bequemlichkeit“. Ursache gefunden! Damit lässt sich arbeiten. Der erste Schritt ist die Ehrlichkeit zu dir selbst. Steh zu deinen Fehlern, nur so kannst du daraus lernen und es in Zukunft besser machen.
Die gute Nachricht: Abnehmen an sich ist eine reine Rechenaufgabe. Abnehmen ist simpel. An der Umsetzung scheitern viele. Das ist dann wohl die schlechte Nachricht.
Inhaltsverzeichnis
Warum ist Abnehmen simpel?
Zum Abnehmen braucht es genau eines. Eine negative Energiebilanz. Punkt. Aus. Ende. So zwingst du deinen Körper nämlich dazu, dass er Energie aus seinen Reserven – deine unliebsamen Fettpölsterchen – mobilisieren und verbrennen muss.
Warum scheitern so viele an der Umsetzung?
Wenn ihr – so wie ich – jetzt & sofort Resultate sehen wollt, wird das wohl nichts werden. Es dauert, bis du Resultate sehen kannst. Du brauchst Ausdauer und Geduld. Kleine Schritte führen hier zum Ziel.
Dein Plan lautet „Weniger essen, mehr bewegen“? Viel Glück! Das wird auf Dauer nur nicht klappen.
Gewichtsverlust ist nur ein Gedankenspiel. Verändere deinen Geist. Verändere dein Verhalten und dein Körper verändert sich von alleine.
Warum du deine Waage verbannen solltest!
Die Waage steht am Anfang deiner Abnehmphase und ist die Wurzel allen Übels. Warum? Ganz einfach. Weil dein Körper aus verschiedenen Massen / Bestandteilen zusammengesetzt ist. Muskelmasse, Fettmasse, Körperwasser, Knochen, Blut, usw. Die Waage liefert dir also keinerlei Auskunft über deine Zusammensetzung der einzelnen Bestandteile. Dies wiederum ist aber ein wesentlicher, oft unterschätzter Faktor. Vielleicht hast du’s schon mal gehört, nur nicht richtig wahrgenommen: Muskeln sind schwerer als Fett! Grundsätzlich sind 1 kg Fett und 1 kg Muskelmasse gleich schwer. Der Unterschied liegt im Volumen. Inaktive Fettmasse nimmt nur mehr Volumen ein als arbeitende Muskelmasse, daher ist das nur bedingt richtig. Dennoch sind 60 kg nicht gleich 60 kg. Hier ist ein Bild wohl aussagekräftiger:
Fazit: Eine Zahl, in dem Fall die Kilos auf der Waage, sagen rein gar nichts aus. Eine BIA-Messung liefert aussagekräftige Werte.
Und es wird noch besser: Muskel sind wahre Brennöfen. Je aktiver und trainierter deine Muskulatur, desto aktiver arbeitet und verbrennt diese auch Energie. Und das 24/7/365 – 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.
Abnehmen gleich Hungern?
Ein klares, großes Nein! Hunger ist das natürlichste der Welt und überlebensnotwendig. Auch während deiner Abnehmphase braucht dein Körper Energie. Er muss schließlich sämtliche Grundfunktionen aufrechterhalten und dir Energie für deine täglichen Aktivitäten zur Verfügung stellen. Aus Sicht deines Körpers bedeutet „Hunger“ so viel wie „ich brauche Energie“. Diese solltest du ihm in Form von Nahrungsmitteln geben. Gesund. Ausgewogen. Abwechslungsreich. Regelmäßig. Nicht zu viel, nicht zu wenig – dafür hast du von Geburt an einen instinktiven Mechanismus, das Sättigungsgefühl (abhängig von der Magendehnung). Egal ob du das Sättigungsgefühl überreizt (Speckröllchen & Co) oder erst gar nicht wahrnimmst (Bulimie usw.), in beiden Fällen störst du damit das Energiegleichgewicht und musst mit den Konsequenzen leben.
Aber wie vertragen sich Abnehmen und Essen? Auch das ist vom Prinzip her ganz einfach: Iss das Richtige! Neben einem Kaloriendefizit solltest du auf eine geringe Energiedichte und gleichzeitig eine hohe Nährstoffdichte der Nahrungsmittel achten.
Mein Tipp: „Ernährungstagebuch“ – Teste für dich folgendes: Bevor du mit der Umstellung deiner (Ernährungs)Gewohnheiten loslegst, notier dir doch einfach mal so 3-4 Tage lang, was du jeden Tag zu dir nimmst. Jede Kleinigkeit. Auch Fruchtsäfte. Du wirst erstaunt sein, wie viele Kleinigkeiten da zusammenkommen. Dann beginnst du mit deiner Umstellung und führst dein Tagebuch weiter. Immer mit deinem zurechtgelegten Plan als großes Ganzes im Hinterkopf. Vergleiche! Du wirst staunen.
Fazit: der Mensch ist ein Gewohnheitstier
Beim Abnehmen geht es nicht darum, dass die Kilos möglichst schnell purzeln, sondern dass du dich deinem Ziel auf gesunde Art und Weise näherst und du deinen Erfolg auch dauerhaft halten kannst. Dazu ist es notwendig, dass du deine Gewohnheiten – die dich bis jetzt genau da hin gebracht haben, wo du momentan stehst – dauerhaft änderst. Das schöne ist, dass du jederzeit in der Lage bist, aus deinen alten Gewohnheiten (Ernährung, Sport, Bewegung, Rad statt Auto, Schlafverhalten, usw.) auszubrechen. Nicht heute. Nicht morgen. Nicht in drei Tagen. Nicht im neuen Jahr. GENAU JETZT.
Meine Empfehlung: Halte dich an deinen Ernährungsplan und deine Kalorienbilanz im Auge. Sorge für eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit ausreichender Proteinzufuhr, du willst schließlich keine Muskelmasse verlieren. Trink ausreichend und bewege dich regelmäßig. Wenn du es schaffst, deine Ess-, Trink- und Sportgewohnheiten dauerhaft umzustellen, klappt’s auch langfristig mit deinen Zielen.
Good to know
- Gewichtsabnahme ist nicht gleich Fettabnahme
- Crash-Diäten erhöhen nur das Risiko des JoJo-Effekts und provozieren Heißhungerattacken
- Proteine (Eiweiße) schützen vor Abbau / Verlust deiner Muskelmasse
- Empfohlener durchschnittlicher Tageswert Proteine: 0,8 g / kg Körpergewicht
- Beispiel: 1 Stunde Krafttraining oder 30 Minuten Joggen verbrauchen ca. 200-400 kcal – das ist gerade mal ein belegtes Brot. Dennoch solltest du auf regelmäßige Bewegung nicht verzichten. Muskulatur schützt und unterstützt dich bei jedem Schritt. Je aktiver, desto besser.
- Fett kann nicht in Muskelmasse umgewandelt werden!
- Der Wasseranteil deines Körpers hat einen wesentlichen – und großen – Einfluss auf dein Gewicht. Gewichtsschwankungen von bis zu 2 kg sind nicht ungewöhnlich.
- Auch vermehrte Salzaufnahme kann Veränderungen im Wasserhaushalt hervorrufen und somit Schwankungen auf der Waage verursachen
- Auch dein Magen-Darminhalt kann zu Schwankungen bis +/- 1 kg beitragen
- Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse. Manche Menschen haben z.B. ständig Hunger. Das liegt entweder an der enorm hohen Belastungsintensität (Profisportler), am ignorieren des Sättigungsgefühls oder an gestörten Regulationsmechanismen. In letzterem Fall treten dann Kranken wie z.B. Bulimie (Ess-Brech-Sucht) oder Adipositas (Fettsucht) auf. Hör auf deinen Körper! Iss, wenn du essen „musst“ und hör auf, wenn du satt bist. Nur weil dein Teller noch nicht leer ist, heißt das nicht, dass du nicht schon längst satt bist. Alles andere lass von einem Arzt checken
- Zur Fettverbrennung benötigt der Körper sehr viel Magnesium. Magnesium steckt z.B. in Vollkornprodukten, Nüssen, Spinat, Kohlrabi, Bananen, Himbeeren
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.