Zuletzt geändert am 3. Dezember 2020 von Service-Team der DATEA
Wusstest du schon, dass der Darm unser „zweites Gehirn“ ist?
Schätzungsweise besitzt das menschliche Gehirn ca. 86 Milliarden Nervenzellen (Neuronen) und ca. 10x mehr Gliazellen (Stützzellen). Schon diese Zahl ist unvorstellbar, oder? Manche Experten schätzen die Anzahl der Gehirnzellen sogar bis zu 1 Billion. Vor einigen Jahren entdeckten Forscher, dass der Verdauungstrakt des Menschen rund 500 Millionen Nervenzellen enthält, davon alleine 100 – 200 Nervenzellen im so genannten „zweiten Gehirn“, auch „Darmhirn oder Bauchhirn“ genannt.
Zum Vergleich: Ein Hund, der eher zu den intelligenten Tieren gezählt wird (was ich weder bestätigen noch widerlegen kann, ich aber der Meinung bin, dass uns die Tierwelt in vielerlei Hinsicht so einiges Voraus hat), hat etwa 160 Millionen Nervenzellen im Gehirn. Ist unser Bauch also intelligent?
Million, Billion, Trillion…ähnlich klingende Namen mit endlos vielen Nullen und dennoch riesen Unterschied
1 Million = 1.000.000 = 10^6
1 Milliarde = 1.000.000.000 = 10^9
1 Billion = 1.000.000.000.000 = 10^12
1 Billiarde = 1.000.000.000.000.000 = 10^15
In etlichen Fachbüchern liest man noch von etwa 100 Milliarden Gehirn-Nervenzellen – das liegt daran, dass sich 1. Methoden ändern und/oder weiterentwickeln und es 2. in der Wissenschaftswelt manchmal etwas länger dauern kann, bis sich neue Erkenntnisse herumsprechen. Ein ständiger Wechsel, neue Erkenntnisse, alte Weisheiten – die Forschung / Wissenschaft unterliegt einem permanenten Wechsel, somit ist es auch kein Wunder, wenn in der Literatur verschiedene Zahlen, Daten, Fakten genannt und uneinheitlich dargestellt werden.
Das menschliche Nervensystem
780.000 km – das ist die Strecke, die sich ergeben würde, wenn man alle Nervenfasern des Menschen aneinanderreihen würde. Anders gesagt: 1x von der Erde zum Mond und wieder zurück. Bedenkt man, dass wir nicht nur aus diesem Nervensystem, sondern noch zahlreichen weiteren Systemen (Herzkreislaufsystem, Lymphsystem, Verdauungssystem,…) bestehen, frage ich mich gerade, wie das alles in 1,64 cm reinpassen soll? Immer wieder faszinierend unser Körper.
Das menschliche Nervensystem ist in zwei große Bereiche eingeteilt:
- Zentrales Nervensystem (ZNS)
- Peripheres Nervensystem (PNS) –
- Somatisches NS (willkürlich)
- Vegetatives NS (autonom – unwillkürlich)
- Sympathikus
- Parasympathikus
- Enterisches NS (ENS)
Das Nervensystem ist für die Reizaufnahme, die Reizverarbeitung und die Reizweiterleitung verantwortlich. Ohne ginge also gar nix!
Der Darm, das verkannte Genie
Das enterische Nervensystem (ENS) durchzieht nahezu den gesamten Magen-Darm-Trakt (auch Gastrointestinaltrakt) und ist ein Teil des menschlichen Nervensystems. Hier finden sich beim Menschen 4-5x mehr Neuronen als im Rückenmark (ca. 100 Millionen Nervenzellen). Aus funktioneller Sicht ähnelt das ENS stark unserem Gehirn – Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind identisch.
Der Darm ist also sowas wie ein zweites Gehirn, das „Darmhirn bzw. Bauchhirn“, das ständig – durch die vielen Nervenzellen – in Verbindung mit unserem echten Gehirn steht. Ist dieses hochkomplexe Darmhirn aus dem Gleichgewicht, sind wir nicht fit, fühlen uns mies oder werden sogar krank.
Amerikanische Neurowissenschaftler bestätigten nun auch, was der Volksmund schon lange weiß: Das Bauchgefühl existiert. Somit nimmt der Darm Einfluss auf unseren Gemütszustand, unsere Persönlichkeit und unseren Gesundheitszustand.
Der Bauch hat dem Kopf also mehr zu sagen, als umgekehrt und bisher angenommen. Rund 90 % aller Infos gehen von unten nach oben. Vieles davon gelangt über den Vagus-Nerv (Nervus vagus), der zehnte Hirnnerv) in die Hirnregion, die für Emotionen zuständig ist (limbisches System). Dadurch könnte unser Bauchhirn auch unser Wohlbefinden und unsere Entscheidungen beeinflussen. Es wird sogar vermutet, dass Empfindungen des Bauchhirns gespeichert werden. Bei anstehenden Entscheidungen sucht das Gehirn nach ähnlichen Situationen und überprüft die Emotionen dazu. Die Entscheidung selbst, trifft aber der Kopf. Ob er wohl vom Bauchhirn unbewusst beeinflusst wird?
Lange Zeit wurde dieses Organ ignoriert und unterschätzt. Heute werden Beschwerden wie Diabetes, Asthma, Autoimmunerkrankungen, Reizdarmsyndrom, Depressionen oder Übergewicht (und noch viele weitere) mit einer gestörten Darmflora in Verbindung gebracht.
Fazit
Unser Bauch ist also mehr als nur ein Verdauungsorgan – er könnte die Lösung vieler Problemchen und Wehwehchen sein. Grund genug, öfter mal auf das bekannte „Bauchgefühl“ zu hören.
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.