Zuletzt geändert am 9. Oktober 2023 von Christina Brandstätter
Inhaltsverzeichnis
Sauer macht doch lustig, oder?
Müde? keine Energie? Antriebslos? Konzentrationsschwierigkeiten? Schlafstörungen? Kopfschmerzen? Ständige Erschöpfung? Oder vielleicht sogar krank? Wenn der Säure-Basen-Haushalt aus der Balance gerät, reagiert der Körper mit ganz unterschiedlichen Symptomen.
Die moderne und immer schneller werdende Ernährungs- und Lebensweise kann leicht zu einer Übersäuerung des Organismus führen. Dies kann das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Aber mal ehrlich, hast du schon einmal daran gedacht, dass vielleicht dein Säure-Basen-Haushalt nicht im Gleichgewicht ist? Was ist das überhaupt? Vielleicht resultiert deine ständige Erschöpfung gar nicht aus fehlender Erholung? Vielleicht machst du beim Kampf gegen die Kilos gar nichts falsch? Vielleicht bist du einfach nur zu sauer? Bei Halsschmerzen nimmst du Tabletten, bei Gelenksbeschwerden werden dir möglicherweise entzündungshemmende Medikamente empfohlen und wenn du einen zu hohen Blutdruck hast stehen Beta-Blocker an der Tagesordnung. Wir machen uns nicht die Mühe nach der URSACHE zu suchen. Wozu auch? Es gibt ja für alles eine Zauberpille. Bestimmt auch eine die den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Lot bringt, nicht wahr?
Was ist Übersäuerung überhaupt?
Wie der Name schon vermuten lässt: wir haben zu viel Säure in unserem Organismus. Biologisch gesehen sind wir ein basisches Wesen. Ist unser Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen, bedeutet das 20 % Säuren, 80 % Basen.
Bei Übersäuerung lagert der Köper Säure in Form von kleinen Kristallen an schlecht durchbluteten Stellen wie z.B. an den Sehnenansätzen der Muskeln ab oder es findet eine Einlagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken (Gicht) statt. Bei jeder Bewegung reizen diese abgelagerten Kristalle das Gewebe, es entzündet sich und schmerzt. Und weil diese Stellen schlecht durchblutet sind, gelangen auch zu wenig weiße Blutkörperchen (auch Leukozyten genannt; die Hauptaufgabe der Leukozyten ist die Abwehr von Krankheitserregern, sozusagen unsere Gesundheitspolizei) an die betroffenen Stellen, was natürlich den Abbau der entstandenen Entzündung auch noch verzögert. Wer übersäuert ist, ist für bestimmte Krankheiten einfach anfälliger.
Sauer ist nicht gleich Sauer
Eine ausgewogene Ernährung bedeutet nicht ausschließlich basisch ⇒ 20% Säuren, 80% Basen. Als Kur z.B. eignet sich eine ausschließlich basische Ernährung durchaus. Das solltest du aber nicht länger als ca. 4-6 Wochen machen und danach die 20:80 Empfehlung einhalten. Jedoch gibt es „gute Säurebildner“ (z.B. Nüsse und Hülsenfrüchte) und „schlechte Säurebildner“ (Wurst, Käse, Süßigkeiten, Softdrinks,…).
Saure bzw. säurebildende Lebensmittel sind z.B. reich an sauer wirkenden Mineralien und reich an säurebildenden Aminosäuren (Methionin und Cystein).
Wie entsteht Übersäuerung?
Der Köper regelt den Säure-Basen-Haushalt über den Kreislauf, die Atmung, die Verdauung und über die Hormone. Bei Verdauung und Verstoffwechslung gesunder, abwechslungsreicher Nahrung fallen nur wenige unbrauchbare oder auch giftige Nebenprodukte (Abfallprodukte, „Schlacken“) an. Damit kommt unser Körper wunderbar zurecht. Leider ist es aber oft so, dass wir unserem Körper durch raffinierte und denaturierte Nahrung (Fertigprodukte, zu viel Fett, zu viel Zucker, usw.) und ungesundem Lebensstil (zu wenig Bewegung) unnötig belasten und dadurch auch übersäuern. Beispiele hierfür gibt es sehr viele:
- Angst, Stress, negative Gedanken, usw.
- Toxine (Giftsoffe), die von Bakterien und Pilzen ausgeschieden werden
- Zahngifte wie Quecksilber, Palladium, usw.
- Getränke wie z.B. Alkohol, Kaffee, Cola & andere Softdrinks, kohlensäurehaltiges Mineral (ja, richtig gelesen), usw.
- Nahrung wie z.B. tierische Eiweiße (Fleisch, Fisch, Wurst, Eier; erinnere dich: Die Dosis macht das Gift!), Süßspeisen / Schokolade (also Zucker, vor allem der versteckte Zucker), Brot und Nudeln aus Weißmehl, usw.
- Nikotin
- Synthetische Lebensmittelzusatzstoffe (Fertigprodukte) wie Geschmacksverstärker (Glutamat), Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Süssstoffe (Aspartam; kennt man mittlerweile auch)
- aber auch übermäßiger Sport
Wenn du zu viele Säuren in deinem Körper hast, müssen Kreislauf, Atmung, Verdauung und Hormone Höchstleistungen vollbringen. Sie werden versuchen, das natürliche Gleichgewicht im Körper aufrecht zu erhalten. Dieser Kampf ist energieraubend und auszehrend. Keine Sorge, ein kurzzeitiges Ungleichgewicht schadet dem Organismus nicht. Was passiert aber, wenn du mit deinem Auto ständig im ersten Gang Vollgas gibst und nicht weiterschaltest? Du wirst mir sicher zustimmen, wenn ich sage: das kann auf Dauer nicht gut gehen!
Bist du im Gleichgewicht mit deinem Säure-Basen-Haushalt?
Der pH-Wert gibt an, ob eine (Körper-)Flüssigkeit sauer oder basisch ist. Das Blut im menschlichen Körper hat einen pH-Wert von 7,35 bis 7,45 und ist somit leicht basisch.
Die schnellste und einfachste Möglichkeit deinen persönlichen Säure-Basen-Status festzustellen, ist die pH-Wert Messung im Urin. Geeignete Teststreifen (Lackmusstreifen) bekommst du rezeptfrei in der Apotheke oder auch hier. Der pH-Bereich sollte von 5,6 bis 8 abgedeckt ein.
Um deinen tatsächlichen Säure-Basen-Haushalt zu beurteilen, ist es notwendig, dass du die Messungen regelmäßig – am besten jeden Tag bei „jedem“ Besuch des stillen Örtchens – über mehrere Tage hinweg durchführst. Als Tipp: notier dir auch, was du gegessen und getrunken hast. Wir wissen ja bereits, dass u.a. auch Lebensmittel deinen pH-Wert stark beeinflussen.
Keine Sorge, wenn dein Wert nicht konstant ist. Morgens z.B. ist der Urin sauer, d.h. der normale pH-Wert liegt dann zwischen 5 und 6, während er nach dem Mittagessen oft auch über 8, also ins basische steigen kann. Im Idealfall sollte dein pH-Wert innerhalb der weißen Kurve liegen.
Hast du dann dein persönliches Profil erstellt, kannst du es mit der „Idealkurve“ vergleichen und deine Schlüsse ziehen. Liegen deine Ergebnisse in der vorgegebenen weißen Kurve? Gratulation! Weiter so! Oder vielleicht doch eher weiter entfernt von den optimalen Werten? Vielleicht ist es an der Zeit, deinen Lebensstil zu überdenken? Und ggf. auch zu ändern!
Übersäuerung als Dauerzustand?
Gleich vorweg: nicht empfehlenswert!
Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, können nur bestimmte Mengen der „Abfallprodukte“ (welche beim Verstoffwechseln entstehen, werden gerne auch als „Schlacken“ bezeichnet) abtransportiert und ausgeschieden werden.
Hast du viele Gäste zu Hause, ist der Mülleimer schneller voll.
Aber wohin mit dem ganzen Müll? Kommt der Körper mit der „normalen“ Entsorgung nicht mehr hinterher, wird dieser ganze übermäßige Müll ins Bindegewebe verschoben. Hallo Falten und Cellulite.
Als Dauerzustand definitiv ungeeignet. Denn was passiert, wenn der Körper ständig diesen Ausweg nehmen muss? Das Bindegewebe quillt durch die mangelhafte Nähr- und Sauerstoffversorgung (der Müll braucht schließlich auch seinen Platz) förmlich auf und wird durch die zunehmende „Verschlackung“ mehr und mehr geschädigt. Ein schleichender Prozess, der erst recht spät bemerkt wird und sich in zahlreichen Symptomen äußern kann.
Weitere mögliche Mülldeponien im Körper können sein:
- in den Gelenken (Arthritis, Arthrose),
- in Nieren (Nierensteine), Galle (Gallensteine) oder Blase (Blasensteine)
- in den Blutgefäßen (Arteriosklerose), was zu Bluthochdruck und schließlich zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen kann
- in den feinen Gefäßen der Augennetzhaut, was zu (noch größerer) Beeinträchtigung der Sehstärke führen kann
- zwischen den Zellen der Haut. Das macht alt, faltig und lässt Altersflecken und Cellulite entstehen.
- im Haarboden, was die Haare ausfallen lässt
- in Fettzellen, was eine gewünschte Gewichtsabnahmen äußerst erschwert
Sauer macht dick!
Säuren blockieren die Nährstoffversorgung der Zellen, der Stoffwechsel wird verlangsamt, was wiederum die Übersäuerung im Fett- und Bindegewebe begünstigt. Säuren blockieren auch den Abbau von Fett und Kohlehydraten. Na, klingelt’s schon? Anders gesagt: Fett eignet sich prima zur Einlagerung von Säuren. Und je mehr Säuren, desto mehr Hunger und je mehr Hunger desto mehr Abfallprodukte und je mehr Abfallprodukte, desto mehr Säuren und… du kannst jetzt 1 + 1 zusammenzählen. Der positive Aspekt: durch die Einlagerung der Säure in die Fettzellen werden die lebenswichtigen Organe vor genau jenen gefährlichen Säuren geschützt.
Osteoporose, Karies & Co.
Was hat das mit Säuren und Basen zu tun, fragst du dich? Lass es mich erklären: Mit der Nahrung nehmen wir jede Menge verschiedene (abhängig von unserem gewählten Essen) Nährstoffe wie Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe zu uns. Alles, was wir zu uns nehmen wird in unserem Körper fein säuberlich zerlegt und dorthin geschickt, wo es gebraucht wird. Unbrauchbares fliegt hinaus oder wird im schlechtesten Fall falsch gelagert. Diesen Prozess nennen wir Stoffwechsel.
Es gibt nun Nährstoffe, die wir unbedingt zu uns nehmen müssen (essentielle Nährstoffe) und jene, die der Körper selbst durch Energieverbrauch herstellen kann.
Hier ein Beispiel: die allseits beliebte Pizza (Bestellung im Restaurant)
Die wesentlichen Bestandteile sind Mehl, Tomatensauce, Wurst, Käse (je nach Bestellung); auch künstliche Zusätze wie Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel, Stabilisatoren & Co schließe ich hier nicht aus. Wenn wir diesen Mix an verwendeten Zutaten mit unserer schlauen Tabelle vergleichen, kommen wir zu dem Schluss, dass all diese Bestandteile säurebildend sind, oder? Hier hat der Köper beim Verstoffwechseln eine Menge Arbeit und es entstehen viele Säuren. Damit ihre ätzenden Eigenschaften die Zellen nicht schädigen, müssen sie erst neutralisiert werden. Hier kommen körpereigene basische Puffersubstanzen wie z.B. Natriumhydrogencarbonat oder auch basische Mineralstoffe wie z.B. Magnesium, Calcium oder Kalium zum Einsatz. Diese Puffersubstanzen braucht der Körper tagtäglich für eine Vielzahl von lebenswichtigen Aufgaben. Und wir opfern gedankenlos eine hohe Anzahl dafür für eine Pizza, die uns nicht lange satt macht? Oder nimmst du genug basische Mineralstoffe zu dir, um das locker auszugleichen? Oder ist Pizza nur eine gelegentliche Ausnahme? Leider ist es oft so, dass wir uns schlecht (sauer) ernähren, zuckerhaltige Getränke literweise vernichten und dafür wenig (basische) Mineralstoffe zu uns nehmen. Woher nimmt der Körper also die nötigen Mineralstoffe, um die gewaltige Säureflut zu neutralisieren?
Um seinen Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten plündert der Körper seine eigenen Mineralstoffdepots, z.B. aus Knochen, Zähnen, Blutgefäßen oder anderen Organen. Damit riskiert er langfristig schwere Schäden wie z.B. Osteoporose (Knochenschwund), Karies, Arteriosklerose, Bandscheibenleiden, Haarausfall, Krampfadern, brüchige Fingernägel, usw. Doch welche Wahl hat der Körper?
Das Blut muss – in jedem Fall – basisch bleiben. Andernfalls könnte tatsächlich eine Azidose und damit lebensbedrohliche Folgen eintreten.
Was kannst du tun, um deinen Säure-Basen-Haushalt wieder in Schwung zu bringen?
- Stress reduzieren
zum Abbau der Stresshormone eignen sich Mikronährstoffe wie Magnesium und Kalium, basische Mineralstoffe (Obst & Gemüse). Aber auch Atem- und/oder Entspannungsübungen (PMR nach Jacobson) oder Yoga - Lebensstil verändern
bring mehr Schwung & Bewegung in deinen Alltag - Ernährung umstellen (vorwiegend basische Ernährung)
Hier findest du eine gute Übersicht über basische und saure Lebensmittel. Weitere Ideen und Anregung zur basischen Ernährung findest du in diesem Kochbuch. - ausreichend Schlafen
- viel trinken (Wasser, ungesüßten Tee), so werden anfallende Säuren besser über die Nieren ausgeschieden
Good to know
- Auch Stress kann Übersäuerung begünstigen: der Hormonhaushalt ändert sich, es werden verstärkt Botenstoffe wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Diese haben Einfluss auf Atmung, Verdauungssystem sowie Durchblutung und können zu Übersäuerung führen
- Damit wir ordnungsgemäß funktionieren, brauchen wir ein Gleichgewicht zwischen Säure und Basen. Der Dickdarm z.B. muss sauer sein, der Dünndarm hingegen basisch. Wie immer gilt: Die Dosis macht das Gift
- Mineralien können beides sein. Säurebildend (z.B. Phosphor, Chlor, Schwefel, Jod) und basenbildend (z.B. Magnesium, Calcium, Eisen, Natrium, Kalium). Um gesund und fit zu bleiben, benötigen wir alle diese Mineralien. Stichwort: Gleichgewicht bzw. das richtige Verhältnis (z.B. enthält unser Körper mehr als doppelt so viel Calcium wie Phosphor, auch wir sollten dieses Verhältnis bei der Nahrungsaufnahme berücksichtigen. Leider ist das Gegenteil der Fall)
- Eine Übersäuerung überlastet die Organe. Wenn du über einen langen Zeitraum hinweg viele Säuren „gesammelt“ hast, kann es sein, dass deine Ausscheidungsorgane (Haut, Darm, Nieren oder bei Frauen während ihrer Periode über die Gebärmutter) etwas überlastet sind. Du musst du deinem Körper auch die Zeit geben, diese loszuwerden. Du kannst ihm dabei mit einer „Entschlackungskur“ helfen
- Basisch Lebensmittel enthalten oft auch bestimmte Stoffe wie z.B. Antioxidantien, Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Chlorophyll, usw.
Diese unterstützen dein Immunsystem und helfen dir, dich fitter zu fühlen - Viele basische Lebensmittel haben einen hohen Wasseranteil und wirken teilweise entzündungshemmend
- Auch auf die Verdauung wirken viele basische Lebensmittel anregend. Sie regen die Darmgesundheit an und unterstützen die Darmflora
- Azidose ≠ (chronische) Übersäuerung!
Schulmedizin bezeichnet eine Azidose das plötzliche Absinken des pH-Wertes im Blut und bedeutet einen akut lebensbedrohlichen Zustand. Eine Übersäuerung hingegen kann ein Zustand sein – oft erst im Laufe vieler Jahre – der chronisch wird und einzelne Körperregionen, wie z.B. Bindegewebe, Lymphe, usw. betrifft
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.