Zuletzt geändert am 23. Dezember 2020 von Christina Brandstätter
Du hast dich bestimmt schon mal gefragt, wieso manche Leute essen und trinken können, was und wann sie wollen und sich dennoch hinter einem Grashalm verstecken können („Gazelle“)? Und du zählst vielleicht eher zu dem „Ich muss nur einmal hinsehen und ich hab schon 3 kg mehr-Typ“ („Elefant“)? Wie unfair ist das denn? Ich kann hier an dieser Stelle leider nichts gegen diese „Ungerechtigkeit“ tun, aber ich kann dir erklären, wie das Ganze mit diesem so genannten „Stoffwechsel“ funktioniert und abläuft.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet dieses Wort „Stoffwechsel“ überhaupt?
In unserem Körper finden allerhand Prozesse statt, manche bewusst, viele aber unbewusst. Grob gesagt beziehen sich diese Prozesse auf Um-, Auf- und Abbauarbeiten durch Enzyme, Hormone und Nährstoffe. Diese Prozesse – und davon gibt es sehr viele, wie z.B. den Abtransport der Abfallstoffe, die Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes, die Energiebereitstellung, usw. – halten unseren Körper am Leben. Die Gesamtheit dieser biochemischen Vorgänge wird als Stoffwechsel (Metabolismus) bezeichnet. Es gibt viele verschiedene Formen vom Stoffwechsel, wie z.B. den Kohlenhydratstoffwechsel, den Eiweiß- oder Aminosäurenstoffwechsel, den Fettstoffwechsel, den Baustoffwechsel (Anabolismus / Aufbaustoffwechsel), den Energiestoffwechsel (Betriebsstoffwechsel / Katabolismus / Abbaustoffwechsel), den Mineralstoffwechsel, usw. Viel zu viele Infos. Konzentrieren wir uns aufs Wesentliche.
Vereinfacht ausgedrückt: Wie schnell kann dein Körper die aufgenommene Energie (alles, was du isst und trinkst) verwerten und verarbeiten? Ein schneller, aktiver Stoffwechsel sorgt dafür, dass du mit weniger Aktivität schnell Körperfett verbrennen und Gewicht verlieren kannst. Ein langsamer, träger Stoffwechsel hingegen führt eher zu Übergewicht und Trägheit.
Je besser und schneller der Stoffwechsel funktioniert, desto fitter und leichter fühlst du dich.
Wie funktioniert der Stoffwechsel?
Für diese ganzen kleineren und größeren Prozesse braucht der Körper Energie. Unsere Aufgabe ist es nun, ihm genau diese Energie in Form von Lebensmitteln zur Verfügung zu stellen. Klingt einfach, oder? Ist es grundsätzlich auch.
Einen gesunden, gut funktionierenden Stoffwechsel kannst du dir wie einen gut geölten Motor vorstellen: Der Treibstoff wird verbrannt und genau dorthin transportiert, wo ihn die Maschine benötigt. Wenn der Motor aber stottert, kommen die Stoffe nicht dort an, wo sie gebraucht werden. Es entsteht eine „Unterversorgung“. Diese Unterversorgung kann sich z.B. als Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus) äußern und ist eine Erkrankung des Kohlenhydratstoffwechsels. Beim Typ I ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage genug vom Hormon Insulin zu bilden, welches dafür verantwortlich ist, dass Zucker von den Zellen aufgenommen und verarbeitet werden kann.
Stoffwechselstörungen und Stoffwechselerkrankungen
Gerät der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, kommt es zu Störungen des Stoffwechsels. Eine solche Störung des Stoffwechsels führt zu einer Stoffwechselerkrankung.
Da die meisten Stoffwechselvorgänge in unserem Körper mit Hilfe von Hormonen und Enzymen gesteuert werden, sind diese maßgeblich daran beteiligt. Diabetes Mellitus, Schilddrüsenfehlfunktionen, Gicht, Mukoviszidose (Zellfehlfunktion) sind nur ein paar mögliche Folgen von Stoffwechselerkrankungen. Stoffwechselerkrankungen können sowohl erworben, als auch angeboren sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Stoffwechsel ist an fast allen Prozessen in unserem Körper irgendwie beteiligt. Daher können Stoffwechselstörungen und Stoffwechselerkrankungen verheerende Auswirkunden und Folgen auf unsere Gesundheit haben. Es lohnt sich also, sich einen Stoffwechsel ruhig mal genauer anzusehen.
Aktiver Superburner oder lahme Ente?
Wie aktiv dein Stoffwechsel ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren an, wie z.B.
- Bist du Männlein oder Weiblein?
- Wie viele Mahlzeiten nimmst du täglich zu dir?
- Wie ist dein Essverhalten? Isst du regelmäßig und entspannt oder nur schnell, schnell zwischendurch, wenn’s die Zeit erlaubt?
- Was nimmst du zu dir? Achtest du auf die Qualität der Lebensmittel?
- Stress! Wie gehst du mit Stress um? Bist du regelmäßig hohem Druck ausgesetzt?
- Wie sieht’s mit regelmäßigen Sporteinheiten aus? Lift oder Treppe? Rad oder Auto?
- Hast du es meistens gemütlich warm oder muss dein Körper mehr Energie dafür verwenden dich warm zu halten? Auch Temperaturen spielen eine Rolle.
Und mit zunehmendem Alter wird’s leider auch nicht besser. Ich sag’s nicht umsonst: Bewegung ist Leben!
Aber auch die Gene mischen hier mit. Es gibt drei festgelegte Körpertypen / Stoffwechseltypen, die alle unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen und deinen Stoffwechsel beeinflussen. Damit lässt sich auch erklären, warum und wie es sich mit den „Gazellen“ und „Elefanten“ verhält. Mach das Beste draus!
Und wie findest du jetzt heraus, welcher Stoffwechseltyp du bist? Natürlich mit einem Stoffwechseltest. Was es alles gibt!?
Stoffwechsel & Diät
Der Sinn einer Diät liegt klar auf der Hand: Gewichtsabnahme. Um Abzunehmen braucht es unterm Strich eine negative Energiebilanz.
Eine andere Möglichkeit – die ich nicht befürworte – ist, die tägliche Kalorienanzahl auf ein Minimum zu reduzieren, auch Diät genannt. Es funktioniert. Bedingt und kurzzeitig. Eine Diät, vor allem eine radikale Variante davon, bedeute zwangsläufig immer Stress für den Organismus. Warum fragst du dich?
Jahrelang hat dein Körper regelmäßig und jederzeit alles an Nahrung bekommen, worauf du gerade Lust hattest. Es gab keinen Verzicht. Und plötzlich fällt dir nichts Besseres ein, als genau jenes Essverhalten radikal zu ändern? Dein Körper weiß plötzlich nicht mehr, wie ihm geschieht und reagiert mit Panik. Einer Hungerpanik. Er hat Angst zu verhungern und fährt alle lebensnotwenigen (Stoffwechsel)Prozesse auf ein Minimum herunter. Die Folge? Der tägliche Kalorienbedarf (Grundumsatz) sinkt. Und was brauchst du zum Abnehmen? Richtig, eine negative Energiebilanz. Stattdessen hast du jetzt einen noch geringeren Kalorienbedarf und müsstest, um eine negative Energiebilanz zu erreichen, noch weniger essen. Puh, ganz schön frustrierend, hm?
Dazu können auch noch andere Hilferufe deines Körpers kommen, wie z.B.: deine Verdauung wird träge, du fühlst dich k.o. und kraftlos und du leidest evtl. unter Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen, Magenproblemen oder Schwindel.
Fazit: Eine rasche und starke Gewichtsabnahme kann deinen Stoffwechsel sogar verlangsamen. Hier ein interessanter Bericht dazu.
Stoffwechsel-Tuning bitte!?
So simple wie banal: regelmäßige Nahrungsaufnahme → gesunde Ernährung! Auch ein gesteigerter Grundumsatz hilft. Eine gut trainierte, aktive Muskulatur schützt nicht nur deinen Körper, sondern wirkt sich auch positiv auf deinen Stoffwechsel aus. Unsere Muskeln sind wahre Brennöfen, die den Grundumsatz erhöhen und den Stoffwechsel wieder einen Kick geben und auf Hochtouren laufen lassen.
Tipps, um deinen Stoffwechsel wieder anzukurbeln
- viel Trinken – und wir reden hier von Wasser meine Lieben
- Achte auf deine Ernährung!
- Zucker vermeiden bzw. (stark) reduzieren
- scharfe Lebensmittel (Chili, Pfeffer, Paprika, …) heizen eurem Stoffwechsel so richtig ein, auch im Sommer
- Besser ist es, kleinere, aber regelmäßige Mahlzeiten pro Tag zu sich zu nehmen. Warum? Der Blutzuckerspiegel bleibt konstant, du hast eine ständige Energieversorgung und der Stoffwechsel fällt nicht ab
- Ballaststoffreiche Ernährung
- Entspann dich! Stress erzeugt das Hormon Cortisol, was zu einem ungewünschten Appetit führt und gleichzeitig wieder den Stoffwechsel absenken kann
- ausreichend Schlafen. Nur während einem gesunden Schlaf kann sich dein Körper entsprechend erholen (regenerieren) und stärken
Mein Tipp: Der Stoffwechsel-Booster am Morgen! Jeden Tag direkt nach dem Aufstehen ein Glas Wasser mit einer 1/2 ausgepressten Zitrone trinken – das kurbelt den Stoffwechsel an und macht dich fit für den Tag.
Fazit
Hinter dem Wort „Stoffwechsel“ verbirgt sich eine vielzahl komplexer Vorgänge (Energiegewinnung, unzählige Ab- und Aufbauarbeiten, Informationsübermittlung, usw.). Durch eine bewusste Lebensweise können wir jedoch Einfluss darauf nehmen und diese Prozesse optimieren. Ein gut funktionierender, aktiver Stoffwechsel sorgt dafür, dass ganz viele lebenswichtige Prozesse reibungslos im Körper ablaufen können. Und nicht nur das. Die Liste der positiven Eigenschaften reicht von besserer Laune bis hin zu einem fitteren Immunsystem.
Good to know
- Nachmittags laufen die Stoffwechselvorgänge langsamer ab, da können manche Nahrungsmittel stärker gären, z. B. frisches Obst, Salat, Rohkost. Kann Blähungen verursachen
- Die Verdauung ist die Vorstufe zum Stoffwechsel und beginnt bereits beim Kauen. Gute Vorarbeit kannst du leisten indem du die Nahrung richtig gut kaust und zerkleinerst. Damit hilfst du dem Körper Energie (Grundumsatz & Co) zu sparen
- Der große Irrglaube „Ich esse weniger, dann nehme ich nicht zu“ hat sich leider in vielen Köpfen manifestiert: bekommt Körper die notwendige Energie nicht, senkt er den Stoffwechsel, da er nicht mehr genügend Energie für die Versorgung der gesamten Körperfunktionen besitz. Der Teufelskreis und der dadurch entstandene Frust nehmen seinen Lauf. Stichwort JoJo-Effekt, Essstörungen
- Grüner Tee (ohne Zucker) stimuliert und erhöht den Stoffwechsel (wie Kaffee, aber das ist eine andere Geschichte)
Ich bin Personal Fitness Trainerin, Groupfitnessinstructor, Skilehrerin, Bloggerin und liebe es, bewegt durchs Leben zu gehen. Ich bin neugierig, lerne gerne dazu und gebe mein Wissen und meine Erfahrung gerne weiter – genau das war auch der Startschuss für meinen Fitness Food & Lifestyle Blog. Schau dich hier ruhig in Ruhe um, berichte mir von deinen Erfahrungen, weis mich auf Fehlerteufel hin oder hinterlass mir gerne einen Kommentar.
heisst ein träger Stoffwechsel immer gleich Diabetes ?
Genügt eine Blutzuckermessung am Tag nüchtern ? Darf der Blutzucker Morgens gelegentlich mal etwas über die Normwerte sein beispielsweise 116 ,114 etc.
Liebe Manuela!
Nein! Ein „träger“ Stoffwechsel kann viele Ursachen und ganz verschiedene Auswirkungen haben. Es kommt eben immer drauf an. Wenn du dir unsicher bist, lass das doch einfach mal von einem Arzt checken.
Der Blutzucker ist auch ein spannendes Thema, welches ich in naher Zukunft auch auf meinem Blog aufgreifen möchte. Mit Messungen (gleich welcher Arte) verhält es sich so: damit du brauchbare Ergebnisse bekommst, sollten die Messungen immer eine möglichst identische Ausgangssituation haben, d.h.: selbe Uhrzeit, selbe Voraussetzungen (hier z.B.: hast du davor was gegessen oder nicht?), selbe Messmethode, in regelmäßigen Abständen (beim Blutzucker z.B. mehrmals täglich, bei einer Spiroergometrie/Leistungstest 1-2x jährlich). So bekommst du einen guten Durchschnittswert. Dann kann man das mit diesen sogenannten Richtwerten vergleichen. Kleine Abweichungen von diesen Richtwerten finde ich akzeptabel, kritisch wird’s erst, wenn deine Werte permanent weit darüber / darunter liegen. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen.
Alles liebe, Christina